Auktion in der Villa Grisebach

Millionenpreise für Nolde, Kirchner & Co

Spitzenreiter bei der traditionellen Herbstauktion der Villa Grisebach an Donnerstagabend war Noldes Ölgemälde «Sonnenblumen im Abendlicht» (1943), das es auf 1,46 Millionen Euro brachte. «Das Interesse ist fulminant. Wir werden erstmals die 55-Millionen-Marke übersteigen», sagte Hausherr Bernd Schultz der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.

   Die «Sonnenblumen» lagen mit dem Gebot nur knapp unter der Höchstschätzung von 1,5 Millionen Euro. Die drei anderen Werke sprengten den Schätzpreis zum Teil drastisch. So erzielte Kandinskys Aquarell- und Tuschbild «Ringsum» (1924) mit 1,28 Millionen Euro fast das Dreifache des Erhofften (350 000 bis 450 000 Euro).

   Beckmanns Ölgemälde «Elefant und Clown im Stall» (1944) - auf maximal 900 000 Euro taxiert - ging für 1,22 Millionen Euro an einen Bieter. Und Kirchners «Violinistin» (1937) fand für 1,22 Millionen einen Liebhaber. Der Schätzpreis lag bei 500 000 bis 700 000 Euro.

   Die Villa Grisebach gilt in Deutschland als führendes Auktionshaus im Bereich der klassischen Moderne. Zu ihrem 25-jährigen Bestehen bietet sie noch bis zum Samstag eine Rekordzahl von insgesamt fast 1500 Bildern, Skulpturen, Grafiken und Fotografien zur Versteigerung an.

   Schultz sieht gegenüber den Vorjahren bei den Interessenten eine neue Schubkraft. «Offenbar gibt es viel Liquidität im Markt», sagte er. «Angesichts der niedrigen Zinsen kauft sich manch einer vielleicht lieber ein Bild, an dem er Freude hat, statt auf der Bank kaum etwas für sein Geld zu bekommen.» (dpa)