Untersuchung seit 2019

Missbrauchsvorwürfe gegen französischen Künstler Claude Lévêque

Die französischen Behörden ermitteln wegen Missbrauchsvorwürfen gegen den Künstler Claude Lévêque - der diese bestreitet. Die Zusammenarbeit mit seiner Galerie wurde dennoch beendet, ein Genfer Museum hat seine Werke entfernt

Laut der französischen Zeitung "Le Monde" leitete die Staatsanwaltschaft in Bobigny bei Paris bereits 2019 Voruntersuchungen gegen den bekannten Bildhauer und Installationskünstler Claude Lévêque (67) wegen Missbrauchs eines Minderjährigen ein. Demnach wirft der Schweizer Künstler Laurent Faulon (51) Lévêque vor, ihn im Alter von zehn bis 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die beiden sollen mehrere Jahre zusammengewohnt haben. Auch soll Lévêque gegenüber Faulons Brüdern übergriffig gewesen sein. Die Taten sollen sich ab Ende der 70er-Jahre zugetragen haben. "Le Monde" zitiert Faulon mit den Worten, er wisse, dass die Taten verjährt seien. Er hoffe, aber, dass durch die Untersuchungen auch Fälle ans Licht kommen, die es nicht seien. Claude Lévêque hat die Vorwürfe durch einen Anwalt zurückgewiesen. Er hat seinerseits Klage wegen Erpressung und Verleumdung eingereicht.

Dennoch wurde seine Zusammenarbeit mit der Pariser Galerie Kamel Mennour beendet. Laut eines Pressestatements der Galerie geht dies auf einen Wunsch des Künstlers zurück, der respektiert werde. So könnten die Justiz ungehindert ihrer Arbeit nachgehen. Von der Galerie-Website sind inzwischen alle Hinweise auf den Künstler verschwunden.

Laut eines Berichts der Kunstplattform "Artnet" hat das Museum für zeitgenössische Kunst in Genf (Mamco) Werke von Lévêque entfernt, nachdem es im vergangenen Jahr von den Ermittlungen gegen den Künstler erfuhr. Eine größere Öffentlichkeit erreichte der Fall jedoch erst nach dem "Le Monde"-Bericht vor einigen Tagen.

Claude Lévêque wurde durch Ready-Mades und Neon-Installationen bekannt. 2009 bespielte er den französischen Pavillon bei der Biennale in Venedig. 2014 installierte er einen roten Blitzstrahl in der großen Glaspyramide des Louvre.