Achse Schweiz-Niederlande

Zwei Museen kaufen gemeinsam ein Kunstwerk

Die Kunstpreise steigen ins Unbezahlbare, aber zwei Museen aus der Schweiz und den Niederlanden haben jetzt Mittel gefunden, um sich trotzdem ein großes Werk zu sichern

Das Kunstmuseum Bern und das Stedelijk Museum in Amsterdam haben gemeinsam ein Werk gekauft, das künftig abwechselnd in Amsterdam und Bern zu sehen sein wird, wie das Kunstmuseum am Dienstag mitteilte.

Es handelt um das zehn Meter breite und fast sechs Meter hohe Werk "In the World But Don't Know the World" (In der Welt, aber kennst die Welt nicht) von El Anatsui aus Ghana. Es entstand 2009 und wirkt wie ein Vorhang. Über den Kaufpreis bewahrten Museen und Verkäufer, die Schweizer Privatsammlung Sigg Collection, Stillschweigen.

Der 1944 geborene El Anatsui ist vielfach ausgezeichnet, so erhielt er 2015 für sein Lebenswerk den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig und 2017 den Praemium Imperiale, der als weltweit wichtigste Kunstauszeichnung gilt.

El Anatsui formt seine Werke aus Schraubverschlüssen von Spirituosenflaschen. Beim Schneiden, Flachschlagen, Zusammendrücken, Drehen, Falten und Zusammenfügen von Tausenden dieser Flaschenverschlüsse helfen dem Künstler viele Menschen, insofern stehe das Werk "gleichnishaft für das Zusammenwirken von menschlichen Gemeinschaften", so das Berner Museum. Der Künstler thematisiere Afrikas Kolonialgeschichte, negative Aspekte der Globalisierung und der Konsumwelt sowie Umweltgedanken gleichermaßen.