Niederlande

Neubau Kunstmuseum Arnheim: Spektakulär schwebend über dem Rhein

Bilder, Installationen, Schmuck und Skulpturen: Das Museum im niederländischen Arnheim zeigt seine Sammlung im neuen Rahmen. Kritische Kunst, eingebettet in der Natur - ein echter Cliffhanger

Nach einem umfassenden Umbau von mehr als fünf Jahren ist das Museum für moderne Kunst in der niederländischen Stadt Arnheim an der niederländisch-deutschen Grenze fertiggestellt. Das Museum wurde umfassend erweitert und präsentiert sich nun mit einem spektakulären modernen Flügel sowie einem großen Skulpturengarten. "Das neue Gebäude verbindet Natur und Kunst", sagte Museumsdirektorin Saskia Bak. Am 13. Mai wird das Museum offiziell eröffnet.

Das Museum will seine Sammlung künftig stets neu in wechselnden Ausstellungen zeitkritisch präsentieren, wie die Direktorin sagte. "Wir wollen die Werke in einem aktuellen Kontext zeigen." Das gut 100 Jahre alte Museum ist vor allem durch seine große Sammlung von realistischer Kunst aus dem 20. Jahrhundert bekannt mit Werken von etwa Carel Willink, Marlene Dumas, Pyke Koch oder Jan Mankes.

Die niederländischen Architekten Benthem Crouwel Architects entwarfen den neuen Flügel, der zum Teil über dem Rheintal schwebt. "Ein für die Niederlande einzigartiger echter Cliffhanger", so die Museumsdirektorin. Ein Klippenhänger: Mit einer besonderen Technik aus dem Brückenbau war das Gebäude über eine Länge von 750 Metern Zentimeter für Zentimeter nach vorne über den mehrere Meter hohen Wall am Rhein geschoben worden. Die Fassade wurde mit etwa 80 000 handgebrannten Fliesen in weißen und blauen Farbschattierungen verkleidet. Durch die Einwirkung des Lichts soll sich das Gebäude harmonisch in die Natur fügen. Der Ausstellungsraum wurde um 550 Quadratmeter auf jetzt etwa 2000 Quadratmeter erweitert.

Von den großzügigen Sälen haben Besucher einen weiten Blick auf den Rhein und die umliegende Landschaft. Das ursprüngliche Kuppelgebäude aus dem 19. Jahrhundert ist nun der zentrale Eingang nahe dem Zentrum der Stadt. Es wurde umfassend restauriert und beherbergt auch Café und Museumsshop. Von hier aus hat man auch einen direkten Zugang zum großen Skulpturengarten.

Zur Neueröffnung präsentiert das Museum drei Ausstellungen. "Von links nach rechts" zeigt eine neue Perspektive auf die Neo-Realisten. Diese Strömung aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, verwandt der deutschen Neuen Sachlichkeit, wird auch im Licht der heutigen gesellschaftlichen Themen dargestellt.

Die Ausstellung "Mindestens haltbar bis" befasst sich mit der Frage, ob Kunst einen Beitrag dazu leisten kann, anders mit dem Planeten umzugehen. Rund 200 Werke sind zu sehen - aus eigener Sammlung sowie zahlreiche Leihgaben - zum Thema Ausbeutung des Planeten. In "Open" experimentiert das Museum mit neuen Techniken, um Kunstwerke anders zu erleben, etwa mit Virtual Reality-Brillen.