Frankfurt am Main

Museumschef berichtet von Übergriff bei Bürgerdialog 

Peter Cachola Schmal, Chef des Deutschen Architektur Museums in Frankfurt
Foto: Kirsten Buche

Peter Cachola Schmal, Chef des Deutschen Architektur Museums in Frankfurt

Eigentlich sollte es auf dem Bürgerdialog im Architekturmuseum Frankfurt um die Zukunft der Städtischen Bühnen gehen. Doch am Rande kommt es zu Übergriffen auf einen Mitarbeiter und den Museumsdirektor. Die Kulturdezernentin verurteilt die Attacke aufs Schärfste

Am Rande eines Bürgerdialogs im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt ist es zu aggressiven Szenen gekommen. Wie der Museumsdirektor Peter Cachola Schmal schilderte, wurde er am Dienstagabend von einem Mann ins Gesicht geschlagen. Zuvor soll sich dieser als Tontechniker ausgegeben haben, um sich Zugang zu der Veranstaltung zu verschaffen. Der Bürgerdialog mit Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) zur Zukunft der Städtischen Bühnen fand coronabedingt ohne Publikum statt und wurde im Internet übertragen. Im Netz kursiert ein Video, das die Attacke zeigen soll.

Der Angreifer soll Unterstützer einer Initiative sein, die eine Rekonstruktion des Schauspielhauses in seiner historischen Form befürwortet. Laut dem Statement von Cachola Schmal, kam er am Dienstagabend in Begleitung zweier Männer, von denen einer den Ablauf filmen sollte.

Ein Museumsmitarbeiter habe zunächst erfolglos versucht, den Mann des Hauses zu verweisen. Dieser "wurde handgreiflich, verletzte den Mitarbeiter an der Hand, versuchte ihn zu beißen und mit einem Gegenstand zu schlagen", berichtete der Museumschef. Als Direktor des Hauses habe er ihm ein Hausverbot erteilt. "Daraufhin griff er mich an, riss mir die Maske vom Gesicht und schlug mich ins Gesicht."

"Erschreckend und absolut alarmierend"

Das Museum erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung. Die Frankfurter Polizei bestätigte, dass es einen Vorfall gab und die Anzeige aufgenommen wurde. Dezernentin Hartwig verurteilte den Vorfall aufs Schärfste: "Gewalt hat in unseren Museen keinen Platz. Unsere Häuser sind offene Debattenorte und stehen für die Pluralität unserer Gesellschaft", erklärte sie. Sie seien wichtige Orte für unsere Stadtöffentlichkeit, um Themen friedlich und konstruktiv zu verhandeln.

Schon vor einigen Tagen hatte es in Frankfurt einen Vorfall im Zusammenhang mit einem Museum gegeben: So wurde Anfang der Woche ein Farbanschlag auf das Weltkulturen Museum verübt. "Es ist erschreckend und absolut alarmierend, dass binnen weniger Tage zwei unserer Häuser zur Zielscheibe gewalttätiger Aktionen geworden sind", sagte Hartwig. Die Vorfälle seien Angriffe auf die demokratische Gesellschaft.

DAM-Direktor Cachola Schmal sagte: "Dass ein solcher in hohem Maße aggressiver Vorfall in unserem Museum anlässlich eines 'Bürgerdialogs' stattfand, zeugt von einer bisher nicht gekannten Verrohung des gesellschaftlichen Umgangs in unserer Stadt."