Spur führte ins Zollfreilager

Museumschefin findet verschollene Kunstwerke von Kiefer in China

Eine Koblenzer Museumschefin hat in der chinesischen Metropole Shenzhen sechs verschollene Kunstwerke des weltbekannten deutschen Künstlers Anselm Kiefer wiederentdeckt

Die Kunstobjekte, Dauerleihgaben von Privatleuten für das Ludwig Museum in Koblenz, waren vorübergehend nach China verliehen worden und dort zunächst verloren gegangen, wie zuvor der SWR berichtete. Es habe Spekulationen gegeben, sie seien auf dem chinesischen Schwarzmarkt verschwunden.

Die Koblenzer Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz (SPD) sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: "Das hat uns natürlich umgetrieben. Jetzt haben wir mit einer gewissen Erleichterung reagiert."

Die sechs Werke aus Koblenz sollten laut SWR zusammen mit fast 300 weiteren Kunstobjekten aus Deutschland bei einer Museumseröffnung in Shenzhen ausgestellt werden. Die Eröffnung habe sich jedoch verschoben und die Spur von Anselm Kiefers Kunstobjekten habe sich verloren.

Laut Theis-Scholz fand die Direktorin des Ludwig Museums, Beate Reifenscheid, bei Nachforschungen in China die versiegelten Kunstwerke vor mehreren Wochen in einem bewachten Zollfreilager in Shenzhen in gutem Zustand. Noch seien diese wegen "schwelender Unklarheiten mit der Lagerverwaltung" nicht auf der Rückreise. Das Rechtsamt der Stadt Koblenz habe einen Anwalt in China eingeschaltet. Auch das Auswärtige Amt sei eingebunden.

Mit den fast 300 anderen Kunstwerken aus Deutschland hat die Stadt Koblenz laut ihrer Dezernentin Theis-Scholz nichts zu tun. Das Ludwig Museum wollte sich zu der Angelegenheit nicht mehr äußern. Anselm Kiefer, 74, ist in Donaueschingen geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit.