Man kennt diese Titel, die an den Kassen der großen Buchhandlungen liegen. Kalender, Hefte, Bücher, bei denen man "Lustige Idee!" denkt und zugreift. Dieses Buch ist so eines. "Music, a conversation through song titles" heißt es, darin ein paar Zeilen, die im besten Falle Melodien in unseren Kopf pflanzen. Songtitel nämlich, die hier zusammengeworfen werden, und zwar von Künstlerinnen und Künstlern.
Das Schweizer "Konzept-, Medien- und Installationskünstler"-Duo Admir Jahic und Comenius Roethlisberger steckt dahinter. Sie haben schon mal ein Buch herausgebracht, ein Kochbuch: Künstler und ihre liebsten Rezepte. Jeppe Hein backt da "Super Yogi Bread", Fabian Marti rät, keinen Oktopus zu essen, und Marina Abramović hat auch was beigetragen. Gute Idee. Nun also die nächste: Ein Künstler schreibt einen Songtitel auf ein Blatt, ein anderer schreibt einen Songtitel dahinter. "Song Title Conversations" nennen sie das. Denn Musik spreche zu uns, drücke unsere Gefühle aus. Ein simples Konzept, auch das geben sie dort zu, das allerdings zunehmend faszinierender wurde, schreiben die Herausgeber, weil die Paarung von Satzteilen einen neuen Satz ergebe.
Mike Meiré antwortet auf den ihm gesandten Songtitel "What More Can I Say" (Jay-Z) mit Trickys "Take Me Shopping". Monika Bonvicini antwortet auf "Wake Up" mit "Wake Up Everybody" und schreibt Wake Up teilweise auf dem Kopf. Diese musikalischen Dialoge sind manchmal dadaistisch, manchmal melancholisch oder vielleicht humorvoll. Poetisch bei Andrew Bick: "Fish in the Jailhouse" "Eagle When She Flies". Humor bei Erwin Wurm: "Willkommen im Dschungel" "Ich hab’n Fläschchen Cognac mit". Manche zeichnen unter diese Klebesätze, Douglas Gordon etwa oder Pawel Ferus und Fabienne Abrecht. Die meisten allerdings schreiben nur – und zwar mit der Hand. Teilweise taugt das Buch sogar zum Soundtrack zum Werk, etwa wenn Alicja Kwade auf "Intergalactic" mit "Space Oddity" antwortet.