Galleria nazionale d’arte moderna, Rom

Nachtrag zur Gleichstellung der Frau: Die Schau "Donna"

Die feministische Avantgarde mit ihrem Fokus auf Identität hat vorbuchstabiert, was noch heute entscheidende Stränge prägt. Bislang ist diese Kunst, die hauptsächlich auf Fotografie und Video basiert, in Museen rettungslos unterrepräsentiert. Ein ideales Feld also, um vergleichsweise schnell eine überzeugende Auswahl zusammenzutragen, dachte sich Kuratorin Gabriele Schor, als sie 2004 begann, für den österreichischen Energiekonzern Verbund eine Sammlung einzurichten.


Das Kalkül ging auf. Die Ausstellung „Donna“ in der römischen Galeria nazionale d’arte moderna, mit der sich die Kollektion nun präsentiert, bietet einen souveränen Überblick über den Aufbruch der 70er-Jahre. Zu sehen sind Klassiker wie Martha Roslers Performance „Semiotics of the Kitchen“, in der sie messerschwingend die Rolle der Fernsehhausfrau persifliert, ein großes Konvolut von frühen Cindy-Sherman-Aufnahmen oder auch Valie Exports „Genitalpanik“-Bild: Maschinengewehr und offene Hose. Zu Recht stolz wird die umfangreiche Werkgruppe Francesca Woodmans ausgebreitet. Die poetischen Selbstinszenierungen der 1981 erst 22-jährig verstorbenen Fotografin gehören mittlerweile in den Kanon.


Genauso wichtig jedoch die Entdeckungen, die „Donna“ bereithält: einen Film der 1938 in Kairo geborenen Nil Yalter zum Beispiel, in dem sich die nach Paris emigrierte Künstlerin 1974 provokante Worte auf die nackte Haut schrieb und die Klischees über die Verführungskraft orientalischer Frauen in Tanz verwandelte. Oder ein Ensemble der Österreicherin Renate Bertlmann, die Kondome als Requisiten bizarrer Bilder nutzte und Männer wie Frauen satirisch mit penisartigen Köpfen zeichnete. So erweist sich die Schau als gut inszeniertes Stück Kunstgeschichte, ganz ohne Malerei, aber mit ganz viel Kraft.
 

Galleria nazionale d’arte moderna, Rom, bis 16. Mai

Mehr Informationen unter www.gnam.beniculturali.it