Nachts im Museum

In Lüneburg kann man zwischen Exponaten schlafen

Ein besonderes Hotelzimmer mit wertvollen Exponaten: In Lüneburg können Besucherinnen und Besucher im Museum übernachten 

Zwischen Mammut-Stoßzähnen und Hirschgeweihen bekam der fünfjährige Linus Grund auch um Mitternacht keine Angst. "Cool", fand der Sohn von Benjamin Grund das Abenteuer Übernachtung im Museum in Lüneburg. In der Abteilung "schichten & schieben" machten es sich die Zwei aus Görlitz in Sachsen im kleinen durchsichtigen Zelt bequem - umgeben von Jahrmillionen alten Ausstellungsstücken aus der Eiszeit. Kalt wurde es Linus im gut gefederten Bett des modernen Mini-Zelts auch nicht, obwohl die Halle wegen der empfindlichen Exponate recht kühl ist und die Luftfeuchtigkeit 55 Prozent beträgt.

Die erklärende Stimme zur Geschichte des Lüneburger Salzstocks wurde am Abend, als der letzte Besucher das Gebäude verließ, abgedreht - ebenso das Licht. Vater und Sohn spielten auf Socken ein paar Runden Verstecken hinter den Vitrinen.

Vor die Tür treten dürfen Übernachtungsgäste nicht - nicht einmal für eine Rauchpause, sonst geht der Alarm an. "Das ist gar kein Problem bisher gewesen", erzählt Museumsdirektorin Heike Düselder. Aus versicherungstechnischen Gründen dürfen die Schlaf-Gäste auch nur in die eine Halle, eine Notfallnummer bekommen sie für den Fall der Fälle, dass es Probleme gibt.

Bereits 100 Übernachtungsgäste

Es sei noch nie etwas passiert, versichert Düselder, die mit Familie Grund die 100. Besucher des Schlaf-Cubes der Firma Sleeperoo in der Hansestadt begrüßte. "Wir haben mit 200 Quadratmetern Fläche das größte Hotelzimmer der Welt", sagt sie und lächelt. Als Geschenk sei die Idee beliebt, für Jahres- und Hochzeitstage, aber auch für Mädelsabende.

Maximal drei Personen finden im Zelt mit den durchsichtigen Wänden Platz, die Nacht kostet 140 bis 220 Euro. Dafür gibt es ein Päckchen mit Wein und Chips, am Morgen dann Kaffee von der Reinigungskraft. Damit sie nicht zu früh gestört werden, hängt ein Schild mit "Psst, wir schlafen noch" vor der Tür.

"Am meisten haben wir die Stille genossen", schrieb ein Pärchen in das umfangreiche Gästebuch. Seit Herbst 2019 bietet das Museum die Möglichkeit an, wegen der Corona-Lockdown-Pause holen nun viele ihr Erlebnis nach. Die Atmosphäre ist besonders, viele fühlen sich an die Filmkomödie "Nachts im Museum" erinnert.