Nasa-Erdverteidigung

Die spannendste Billardkugel der Menschheit

Die Nasa steuert erstmals eine Sonde gezielt in einen Asteroiden, um die Verteidigung der Erde vor einem Einschlag zu üben. Das ist nicht nur filmreif, sondern auch endlich mal eine gute Nachricht für unseren gebeutelten Planeten

Die Angst um unseren Planet Erde wächst. Die meisten sprechen heute von Klima, Erderwärmung und Pandemien. Aber eine ständige Bedrohung sind und bleiben Asteroiden, die auf die Erde einschlagen könnten. Bereits die Dinosaurier wurden vor Millionen Jahren so ausgerottet, und auch Hollywood hat in Filmen wie "Armageddon" diese potentielle Katastrophe schon oft skizziert. Hier flog ein Astronautenteam um Bruce Willis ins All und ließ den Asteroiden durch eine Nuklearwaffe detonieren.

Aber was für Szenarien sind noch realistisch? Die Nasa hat am 24. November ihre Dart-Sonde auf einer "SpaceX Falcon 9"-Rakete von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien ins All geschossen. Dart steht für Double Asteroid Redirection Test. Am Ende handelt es sich um ein Projektil, mit einem Preis von rund 330 Millionen Dollar. Die Dart-Mission soll zehn Monate dauern. Ziel ist ein kleiner Mond des Asteroiden Didymos.

Doch statt mit Laserkanonen den Mond zu pulverisieren, soll die Sonde den 160 Meter großen Asteroiden wie eine Boule-Kugel so anschubsen, dass die Flugbahn manipuliert wird. So soll getestet werden, ob im Ernstfall auch ein auf die Erde zurauschender Asteroid abgelenkt werden könnte. Das klingt nach einfacher Physik, bleibt aber spannend und ist in der Dramaturgie definitiv filmtauglich.

Im September 2022 trift Dart auf Didymos

Im nächsten September soll es so weit sein. Dann soll Dart auf Didymos treffen und im Idealfall zerschellen. Zwar fehlt hier die schnell geschnittene Dramatik eines Blockbusters, aber Dart hat nun Kurs aufgenommen, und ein positives Ergebnis könnte tatsächlich ein Durchbruch sein und der Menschheit einen Funken mehr Sicherheit geben, falls sich in Zukunft doch mal so eine Szenario auftun sollte. Nach den zahlreichen kommerziellen und teils skurrilen Weltraummissionen von Blue Origin und SpaceX in der jüngeren Vergangenheit lässt die Dart-Mission die Hoffnung aufkommen, dass es bei der Weltraumforschung tatsächlich mal wieder um etwas geht.

Nun wird die Sonde erstmal elf Millionen Kilometer auf Reisen sein und ist nun so etwas wie die spannendste Billardkugel der Menschheit. Wird die Sonde das Ziel treffen oder nicht? Und wenn, wird das alles wirklich klappen? Derweil kann die Menschheit sich um die anderen Baustellen wie eben Klima und Pandemien kümmern. Vielleicht hilft Dart den kollektiven "Mental Load" ein bisschen zu entlasten. Denn so gut hat das mit Klima und Covid zuletzt bekanntermaßen ja leider nicht geklappt.