Installation

Künstlerin Haghighian erinnert in Saarbrücken an Opfer rechten Terrors

Im Innenhof der Stadtgalerie Saarbrücken erinnert die Künstlerin Natascha Sadr Haghighian mit bunten Leuchtkästen an die Opfer rechten Terrors in Deutschland

Ihre Namen sagen: Diese eigentlich ziemlich einfache Forderung kommt immer wieder von Angehörigen und Freunden von Opfern rechtsextremer Gewalt. Gut ein Jahr nach den rechtsterroristischen Anschlägen von Hanau haben Hinterbliebene und verschiedene Initiativen gegen Rassismus dafür gesorgt, dass die Namen der Opfer, Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov, nicht vergessen sind. Darüber hinaus gibt es jedoch eine erschreckend lange Liste von anderen Namen - alles Menschen, die in Deutschland aus rechtsextremen Motiven getötet wurden. 

Einige dieser Namen sind nun in einem Außenkunstwerk von Natascha Sadr Haghighian im Innenhof der Stadtgalerie Saarbrücken ausgestellt. Die Leuchtkästen in Spektralfarben laufen wie ein buntes Band an der Gebäudefassade entlang und sind auch während der Pandemie-bedingten Schließung des Hauses von 11 Uhr bis Sonnenuntergang zugänglich. Unter den Schlagworten #Saytheirnames und #Hanauistüberall erinnert die Künstlerin unter anderem an Samuel Yeboah, der als politischer Flüchtling aus Ghana nach Deutschland kam und 1991 in Saarlouis ermordet wurde. Außerdem werden die Opfer des NSU-Komplexes, wie der Kasseler Internetcafé-Besitzer Halit Yozgat, und der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke genannt, der wegen seiner offenen Haltung gegenüber Geflüchteten von einem Rechtsextremisten auf seiner Terrasse erschossen wurde. 

Natascha Sadr Haghighian beschäftigt sich in ihrer Arbeit immer wieder mit Perspektiven einer postmigrantischen Gesellschaft. 2019 bespielte sie unter dem Pseudonym Natascha Süder Happelmann den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig und war 2012 und 2017 Teil der Documenta 13 sowie 14 in Kassel. Sie ist Teil der Initiative Gesellschaft der Freund*innen von Halit, die sich nach dem NSU-Mord an Halit Yozgat gebildet hat. Ihre Ausstellung "Le Lion malade" wird nach Wiedereröffnung bis zum 2. Mai in der Stadtgalerie Saarbrücken zu sehen sein.