Neue Krise, neue Kunst?

Jenseits dieses Rekords ist natürlich doch viel von Krise die Rede. Wird sie der Kunst ein neues Gesicht geben? „Künstler haben es nicht eilig“, sagt Sandy Heller, Berater für Hedgefonds-Manager wie Steve Cohen. „Ihre Arbeiten werden präziser sein, eine tiefere Bedeutung haben. Jede große Bewegung ist aus einer Krise entstanden.“ Galerist David Zwirner meint: „In Amerika erleben wir eine kulturelle und politische Erneuerung.
Das ist gut für die Kunst. Zu viel Geld schafft eine bürgerliche, künstlerisch oberflächliche Wahrnehmung.“ Fest steht, dass die Rezession reinigend wirkt und Aufmerksamkeit für gute Kunst erzeugt. Noch etwas ist gewiss: Die meisten Händler sprechen von einer geringeren Risikobereitschaft. Zugleich sind Sammler eher bereit, Geld für Objekte unter 20.000 Euro als für Teureres auszugeben. Steht uns also, im Unterschied zu den eingängigen, überraffinierten, routinierten Arbeiten der vergangenen Jahre, eine Flut „häuslicher“ Objekte bevor, von improvisierter Ästhetik und winzigen Zeichnungen?