"Kunsthalle Praha"

Neuer Ausstellungsort in früherem Umspannwerk in Prag eröffnet

Während Deutschland noch über die private "Kunsthalle Berlin" debattiert, eröffnet in Tschechien die private "Kunsthalle Praha"

Die "Kunsthalle Praha" hat mit zwei kostenlosen Eröffnungstagen am Dienstag und Mittwoch und einer Ausstellung über "Hundert Jahre Elektrizität in der Kunst" ihre Türen für Besucher geöffnet. Die Schau, die noch bis zum 20. Juni zu sehen ist, zeigt auf rund 840 Quadratmetern Werke von mehr als 90 Künstlern. Darunter sind die Experimentalfilmerin Mary Ellen Bute (1906-1983), der Futurist Marcel Duchamp (1887-1968) sowie Zdenek Pesanek (1896-1965), ein Pionier der kinetischen Kunst.

Das Thema der Ausstellung verweist auf die Geschichte des Gebäudes, in dem das neue Museum untergebracht ist. Der denkmalgeschützte Bau aus den 1930er-Jahren diente ursprünglich als Umspannwerk. Man wolle die Welt reflektieren, in der wir leben, aber auch kontroverse Fragen aus der Vergangenheit anfassen, teilte Chefkuratorin Christelle Havranek mit.

Der Name "Kunsthalle Praha" soll dabei an das jahrhundertelange Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in der Stadt erinnern, die auf Tschechisch "Praha" heißt. Gründer und Träger des Museums, das sich auf der Kleinseite unterhalb der Prager Burg befindet, ist die Familienstiftung des Unternehmers Petr Pudil. Vereinzelte Kritik kam von Umweltschützern, die dem 47-Jährigen vorwerfen, in der Vergangenheit mit dem nordböhmischen Braunkohlegeschäft reich geworden zu sein.

In Berlin wird zurzeit über eine private "Kunsthalle Berlin" gestritten. Kritikerinnen und Kritiker des Ausstellungsserie im ehemaligen Flughafen sehen unter anderem den Namen "Kunsthalle" als irreführend an, da er öffentlichen Institutionen vorbehalten sein sollte.