New York, London oder Paris?

Welcher der drei großen Auktionsstandorte kann der Krise am besten trotzen? Paris ist zwar immer eine Art Außenseiter gewesen und musste 2007 miterleben, wie sein Umsatzanteil am globalen Kunstmarkt auf 6,4 Prozent gesunken ist. Aber vielleicht könnte dem Auktionszwerg ja zugutekommen, dass er kein wichtiges Finanzzentrum ist. Weil die Stadt vom Kunstmarktboom weniger als andere profitiert hat, könnte sie auch weniger vom Abwärtstrend getroffen werden. Französische Künstler kamen während der Spekulations- periode nicht gerade in den Genuss sich überschlagender Preise. Da wirkt es wie ein Zeichen des Vertrauens in die französische Hauptstadt, dass Pierre Bergé das Grand Palais als Ort für seine gigantische Yves-Saint-Laurent-Auktion ausgewählt hat. Auch die Kölner Galeristin Jule Kewenig denkt über die Gründung einer Dependance an der Seine nach. Zudem erzielte die französische Abteilung von Christie’s mit Gewinnen zwischen geschätzten fünf und acht Millionen Euro ein ziemlich gutes Ergebnis für 2008 und sorgte für 15 bis 20 Prozent des Gesamtprofits der Auktionshausgruppe.
 

Ironischerweise hat sich gerade Frankreichs strenge Gesetzgebung positiv auf die Entwicklung ausgewirkt. Französischen Auktionatoren ist es zum Beispiel nicht erlaubt, Preisgarantien an Verkäufer zu vergeben – eine Praxis, die sich anderswo als zweischneidiges Schwert erwiesen und den US-Kunstmarkt geradezu ruiniert hat. Allerdings zeigt gerade New York meist mehr Widerstandsfähigkeit als jede andere Kunsthauptstadt. Trotz des Milliardenskandals um Investor Bernard Madoff nahm Christie’s bei seiner Schmuckauktion insgesamt 17 Millionen Dollar ein und verkaufte 84 Prozent seiner Lose. Wie immer wird es natürlich der Big Apple sein, der das Signal für den Neustart des Marktes gibt. Nur weiß momentan noch niemand, wann das sein wird.