Performance in Berlin

Völlig losgelöst

Die Künstlerin Noëmi Lakmaier erfüllt sich den Traum vom Schweben. Im HAU in Berlin wird sie am Wochenende zehn Stunden lang an 20.000 Luftballons hängen 

Wer würde nicht gern an einer riesigen Traube aus bunten Luftballons schwerelos durch die Luft gleiten? Dieser Wunsch taucht zum Beispiel im Animationsfilm "Oben" auf und wird zur ereignisreichen Abenteuerreise, als gleich ein ganzes Haus durch Ballonkraft abhebt.

Die britische Künstlerin Noëmi Lakmaier hat sich den Traum vom Schweben schon mehrmals erfüllt, unter anderem 2016 in einer Kirche in London und 2017 im Opernhaus in Sydney. In Berlin wiederholt sie ihre spektakuläre Performance "Cherophobia" als Deutschlandpremiere am 9. November im Hebbel am Ufer (HAU). 20.000 Heliumballons sind notwendig, um Lakmeier in einen scheinbar schwerelosen Zustand zu versetzen, der zehn Stunden von 12 bis 22 Uhr dauern soll. Die Aktion wirkt gleichzeitig statisch wie eine Skulptur und dynamisch wie ein Zeitlupentanz mit der Luft. Noëmi Lakmaier, die einen Rollstuhl benutzt, beschreibt "Cherophobia" als Versuch, ihren Körper leicht zu machen.

Tanzendes Einhorn und lebende Leinwand

Die Performance ist Teil des Festivals "No Limits", das sich um das Thema "Disability und Performing Arts" dreht. Bereits zum neunten Mal findet das Programm mit Teilnehmern aus zehn Ländern vom 6. bis zum 16. November im HAU statt. Diesmal stehen der Tanz und damit der Körper und seine Ausdrucksformen im Fokus.

Laut den Veranstaltern soll es um die Einordung des Körpers als Projektionsfläche, Angriffsfläche, Ort der Lust und des Begehrens und der eigenen Identität gehen. Die eingeladenen Künstler mit und ohne Behinderung sollen sich selbst kuratieren und damit die volle Kontrolle darüber haben, wie sie sich inszenieren. Versprochen sind ein tanzendes Einhorn, eine lebende Leinwand und natürlich die schwebende Noëmi Lakmaier an 20.000 Ballons.