Radiobeitrag

Noch ist der Computer kein großer Maler

Foto: Christie's/dpa
Foto: Christie's/dpa
Der verschwommene Druck "Edmond de Belamy" zeigt einen Mann in dunkler Kutte mit weißem Kragen, der an einen französischen Geistlichen im 17. oder 18. Jahrhundert erinnert

Ein von einem Algorithmus angefertigtes Kunstwerk ist in New York für gut 432 000 Dollar versteigert worden. Sind Computer bald bessere Künstler als Menschen? Sebastian Frenzel hat da so seine Zweifel

Der stellvertretende Monopol-Chefredakteur sagte im am Freitag im Gespräch mit dem SWR2: "Kreativität bedeutet immer auch, Fehler zu machen, bedeutet auch Idee und Kontext. Kreativität bedeutet: Ich beziehe mich auf Vorgänger oder wende mich von ihnen ab. Kreativität kann bedeuten, dass man ein Bild von einem Vorgänger ausradiert." Hier der Beitrag zum Nachhören:

 

Es sei die erste Arbeit einer künstlichen Intelligenz (KI), die bei einem großen Auktionshaus unter den Hammer kam, hieß es von Christie's. Der Verkaufspreis lag weit über dem geschätzten Preis von 7000 bis 10 000 Dollar, den das Traditionshaus Christie's für die Versteigerung am Donnerstag angesetzt hatte. Fünf Bieter trieben den Preis minutenlang in die Höhe, ehe ein anonymer Bieter am Telefon den Zuschlag bekam.

Hinter dem Werk steckt das Pariser Kollektiv Obvious, das im Februar bereits eine Arbeit aus seiner Belamy-Reihe an Kunstsammler Nicolas Laugero Lasserre für 10 000 Euro verkauft hatte. Grundlage für die nun versteigerte Arbeit war ein Datensatz aus 15 000 echten Porträts, die zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert entstanden. Auf dessen Basis erzeugte der Algorithmus so lange Bilder, bis ein konkurrierender Teil des Algorithmus eines davon für ein vom Menschen geschaffenes hielt.