Auszeichnung für Nachwuchstalente

Nominierte für den Rimowa Design Prize stehen fest

Ein Assistenzsystem für Demenzkranke oder ein "Hottie" für den Unterleib: Zum dritten Mal zeichnet die Firma Rimowa Designtalente aus. Nun stehen die sieben nominierten Projekte fest

An den silbrig schimmernden Aluminiumkoffern von Rimowa erkannte man mehr als 120 Jahre lang vor allem Vielreisende. Seit das 1898 gegründete Traditionsunternehmen aus Köln 2017 von der auf Luxus spezialisierten Unternehmensgruppe LVMH übernommen wurde, ist die Marke zum globalen Gepäck der Stilsicheren geworden. 

Dass Beständigkeit dabei auch immer Innovation braucht, weiß CEO Hugues Bonnet-Masimbert, und gründete vor drei Jahren den Rimowa Design Prize. Er soll die nächste Generation aufstrebender Talente fördern und das deutsche Designerbe würdigen. Alle sieben Nominierten hatten Experten zur Seite, die am Ende nicht nur das Gewinnerprojekt küren, sondern die Teilnehmenden über Monate mit Einblicken und Feedback zu ihren Entwürfen unterstützten. 

So ist Niklas Bildstein Zaar, der schon Bühnenräume für Tom Ford oder Anne Imhof entwickelte, Mentor für Nick Geipel und dessen modulares Sitzbank-System "Layers" für den öffentlichen Raum. Die Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka vom MAK Frankfurt stand Jonas Krämer mit seinem tragbaren Assistenzsystem "Compath" zur Seite, das Demenzkranke leitet und beschützt. 

Ein "Hottie" für die Wärmetherapie

Marius Kintzel und Julian Solmsdorff von der Bauhaus-Universität Weimar stellen "Tonbo" vor, eine Neuinterpretation der traditionellen Sackkarre. Unter der Leitung von Katharina Janku entwickelten sie ein Gefährt, das Transporte reibungslos über Treppen und unebenes Gelände möglich macht.

Ein elegantes und würdiges Update der Gehhilfe kommt von Tom Kemter und Niels Cremer: „Standalone“ wurde von Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase betreut. Die Neuinterpretation der Unterarmgehstütze wird hier eher zum befähigenden Werkzeug als zur Krücke. 

Von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, die sich in der Design-Tradition des Bauhauses sieht, kommen Marc Hackländer und Elisabeth Lorenz, betreut von Nic Galway. Sie entwickelten "Hottie", ein diskret zu tragender Gurt, der durch Wärmetherapie Menstruationsbeschwerden lindern soll.

Reisen im weiteren Sinne

Der von Jan Stackfleth von der Hochschule Anhalt entworfene und von Moritz Krüger betreute "cAir Pin" ist ein tragbares Gerät, das die Luftqualität in Echtzeit überwacht und Nutzern per Smartphone-App ermöglicht, Entscheidungen auf Grundlage dieser Messungen zu treffen oder Warnungen zu erhalten. Und die Kuratorin Ute Meta Bauer coacht Sophie Ludwig mit ihrem Projekt "Memento", das Erinnerungen digital sammelt – für die letzte Reise. 

Denn Mobilität im weiteren Sinne ist die thematische Klammer des Wettbewerbs, der am 13. Mai in Berlin entschieden wird. Das Gewinnerprojekt wird mit 20.000 Euro ausgezeichnet, für eine lobende Erwähnung gibt es 10.000 Euro, während die übrigen fünf Finalistenprojekte mit jeweils 5000 Euro prämiert werden.