Not in our name: Berliner Architekten protestieren

Der ehemalige Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann stößt mit seinem für das Frühjahr 2011 geplanten Buch „Stadthäuser“ auf heftigen Widerstand. Architekten der Stadt haben eine Kooperation mit dem Werk, das den frei finanzierten innerstädtischen Wohnungsbau der Nachwendezeit dokumentieren soll, ausgeschlossen: „Unsere Projekte (...) stehen in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit der damaligen Stadtpolitik“, heißt es in einem Brief an den Verlag Dom Publishers. Zu den Unterzeichnern zählen BARarchitekten, Arno Brandlhuber, Jörg Ebers sowie Ludloff + Ludloff Architekten. Stimmann, der sein Amt 1991 antrat und 2006 in den Ruhestand ging, gilt als Traditionalist, der innovative Bauten mit einem rigiden Auflagenkatalog zu verhindern wusste. Markenzeichen des „Papstes der Traufhöhe“ ist das, was man in der Stadt „Dussmann- Architektur“ nennt: geschlossene Blöcke hinter Steinfassaden.

Dass ausgerechnet jene, die sich dem Diktat entzogen, jetzt zu dem Buchprojekt eingeladen wurden, wirkt da wie der Versuch, nach dem Stadtbild auch den Diskurs zu vereinheitlichen. Die Unterzeichner fürchten, dass „nachträglich unter Vereinnahmung hierzu kritischer Architektinnen und Architekten diese Position fortgeschrieben und die gerade entstandenen vielfältigen neuen Ansätze darin verallgemeinert werden“.