75. Jahrestag

Nürnberger Prozesse: US-Museum stellt Ton- und Bildmaterial online 

eichsmarschall Hermann Göring steht auf der Anklagebank des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses. Er plädiert auf Nicht Schuldig auf die Anklageschrift des Internationalen Militärtribunals. Göring trägt Kopfhörer für des Übersetzungssystems des Gerichts. Am Freitag, den 20. November 2020, jährt sich in Deutschland der 75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse gegen mehrere Nazi-Führer an dem Ort, der heute als Geburtsstätte einer neuen Ära des Völkerrechts gilt
Foto: AP/dpa

Reichsmarschall Hermann Göring steht auf der Anklagebank des NürnbergerKriegsverbrecherprozesses. Er plädiert auf Nicht Schuldig auf die Anklageschrift des Internationalen Militärtribunals. Göring trägt Kopfhörer für des Übersetzungssystems des Gerichts. Am Freitag, den 20. November 2020, jährt sich in Deutschland der 75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse gegen mehrere Nazi-Führer an dem Ort, der heute als Geburtsstätte einer neuen Ära des Völkerrechts gilt

Das Holocaust-Gedenkmuseum in der US-Hauptstadt Washington hat die Tonaufnahmen der Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg online zugänglich gemacht

Zudem sind auf der Website die im Prozess eingesetzten filmischen Beweismittel abrufbar. Die zugrundeliegende Sammlung umfasse 1942 Schellackplatten, auf denen 775 Stunden Verhandlungen festgehalten sind, und 37 Filmrollen mit Beweismitteln, teilte das Museum am Freitag mit. 

Die Originale werden vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag verwahrt. 2017 hatte der Gerichtshof die Digitalisierung der Aufnahmen und Beweismittel genehmigt. Die Digitalisierung dauerte zwei Jahre und wurde in Zusammenarbeit des Holocaust-Museums, der Schoah-Gedenkstätte in Paris und des Internationalen Gerichtshofs realisiert. 

Die Leiterin des Nationalen Instituts für die Dokumentation des Holocausts in dem Museum in Washington, Rebecca Boehling, erklärte: "In einer Zeit, in der Verfälschung und Leugnung des Holocaust auf dem Vormarsch sind, ist es von entscheidender Bedeutung, Beweise für diese Verbrechen zugänglich zu machen."

An diesem Freitag vor genau 75 Jahren, am 20. November 1945, mussten sich führende Nazis und damit erstmals in der Geschichte Vertreter eines Unrechtsregimes vor Gericht verantworten. Damals stellten die alliierten Siegermächte ranghohe Nazi-Kriegsverbrecher, darunter Adolf Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß und Reichsmarschall Hermann Göring, vor ein internationales Gericht. Der Prozess endete nach fast einem Jahr mit zwölf Todesurteilen.