TV-Tipp

Durch die Nacht mit Hindernissen

In einer neuen Folge der Arte-Reihe "Durch die Nacht mit ..." besuchen Schauspieler Lars Eidinger und Regisseur Oskar Roehler den Berliner Künstler John Bock

Mit Christoph Schlingensief und Christian Thielemann nahm die Arte-Reihe "Durch die Nacht mit ..." 2002 ihren Anfang. Damals zog das ungleiche Paar durchs Berliner Nachtleben, in Folge 139 siedelt die Begegnung, die weder inszeniert noch moderiert wird, einmal mehr in der Hauptstadt. Regisseur und Schriftsteller Oskar Roehler holt Schauspiel-Star Lars Eidinger von seinem Arbeitsplatz Schaubühne ab – und schon bei der Autofahrt zum "Babylon Berlin"-Außenset in Babelsberg kommt es zu Irritationen, wenn Roehler sich als politisch "eher rechts" bezeichnet, Eidinger sein linksorientiertes Denken offenbart.

Versöhnliche Akzente werden bei Bratwürstchen und Sülze in der Künstlerkneipe Diener Tattersall gesetzt. Da man sich bei einem Casting zu Roehlers geplantem Fassbinder-Film kennenlernte, ist die Stammkneipe des 1982 verstorbenen Regie-Berserkers gewiss keine Zufallslocation.

Ebenso gut gewählt: das Atelier von John Bock, wo beide dann mit dem Künstler nicht über Politik, sondern über Kunst und Film-Einflüsse reden. Roehler begeistert sich für Szenen aus Bocks "Hell's Bells"-Western und möchte am liebsten den ganzen Film sehen, doch weiter geht's in eine Billardkneipe zum Ex-Burgschauspieler Oliver Masucci, der in im Film "Er ist wieder da" als Hitler auftrat.

Vor allem zwischen den Schauspielern wird es nun brenzlig – im Finale einer Odyssee mit diversen atmosphärischen Störungen. Dass sich der Riss durch die deutsche Gesellschaft auch zwischen den Kulturschaffenden fortsetzt, teilt sich in dieser Folge der Doku-Serie deutlich mit. Sehenswert!