Kunstmesse Fiac

Pariser Reigen

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Frieze, jetzt wendet sich die Aufmerksamkeit Paris zu. Dort findet vom 20. bis 23. Oktober die Fiac statt, die in den letzten Jahren der Londoner Messe durchaus Konkurrenz machen kann: Zwar unterliegt Paris knapp in der Anzahl der Galerien (168 zu 173), im letzten Jahr konnte man aber mehr als 85.000 Besucher verzeichnen (auf der Frieze rechnet man 2011 mit 60.000).

Ob die alle ins Grand Palais passen? Im letzten Jahr teilte sich die Fiac noch auf zwei Veranstaltungsorte auf: das Ausstellungsgebäude aus der Belle Epoque und den Cour Carré du Louvre. Letzterer fällt in diesem Jahr wegen Bauarbeiten weg. Um die nun fehlenden 1000 Quadratmeter wettzumachen, stellt das Grand Palais Flächen zur Verfügung, die für die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten nicht zugänglich waren. Sehr entgegenkommend.

Unter dem imposanten Glasdach werden Galerien aus 21 Ländern Werke von mehr als 2000 Künstlern präsentieren. Mit dabei sind natürlich die großen Namen: Gagosian, David Zwirner, White Cube, Gladstone, Marian Goodman, Klosterfelde, Max Hetzler. Einige Galerien zeigen ausschließlich Arbeiten eines Künstlers: Johann König etwa setzt ganz auf Helen Marten. Deren Künstlerfilm „Dust and Piranhas“ läuft am Freitag, den 21. Oktober, um 17 Uhr im Auditorium des Grand Palais. Auf aktuelle Positionen von Mathieu Mercier vertraut Mehdi Chouakri: Wie liegt sich wohl sein neues Canapé aus Marmor?

Auch die vier Nominierten für den „Prix Marcel Duchamp“ haben ihren Platz auf der Fiac. Um die mit 35.000 Euro dotierte Auszeichnung konkurrieren Damien Cabannes, Mircea Cantor, Guillaume Leblon und Samuel Rousseau. Die Verleihung findet am Samstag, den 22. Oktober, um 11 Uhr im Grand Palais statt. Cyprien Gaillard, dem Preisträger des letzten Jahres, widmet gerade das Centre Pompidou eine Ausstellung.

Jenseits des Messetrubels bringt die Fiac zeitgenössische Kunstwerke in den öffentlichen Raum: Im Jardin des Tuileries etwa ist ein Teil der von Danh Vo nachgebauten Freiheitsstatue zu sehen. Außerdem dabei: Arbeiten von Urs Fischer und die „Maison Métropole“ von Architekturpionier Jean Prouvé. Der Jardin des Plantes (Garten der Pflanzen) beherbergt passend zu seinem Namen Werke zum Thema Natur und Umwelt, unter anderem einen Plüscheisbären von Mark Dion, der auf seinem Rücken eine Palme im Topf trägt.

Außerdem begleitet eine Reihe von Künstlerfilmen mit Beiträgen von Yto Barrada oder Ulla von Brandenburg die Messe. Zu sehen sind sie im „Cinéphémère“, einem Mini-Kino mit nur 14 Plätzen, das sich in einem Container in den Tuilerien befindet. „Ouvertures / Openings“ im Auditorium des Louvre widmet sich indes der Performancekunst: Am Freitag, den 21 Oktober, um 21 Uhr stellt Claude Closky in diesem Rahmen seine Textarbeit „Private View“ vor.

Wer dann noch nicht genug hat, geht ins Museum: Das Centre Pompidou zeigt Yayoi Kusama, Jeu de Paume widmet sich den Fotografien von Diane Arbus. Mit Baselitz setzt das Musée d’art moderne de la Ville de Paris auf einen Klassiker – aber Achtung: hier geht es um Skulptur, nicht um Malerei. Frischen Wind bringt parallel dazu der junge Ryan Trecartin in die Pariser Luft – Air de Paris, wären wir da nicht wieder bei Marcel Duchamp angekommen?

Fiac, Paris, 20. bis 23. Oktober