Kassel

Poker um Documenta-Kunstwerk Obelisk geht weiter

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Olu Oguibe im vergangenen August in Kassel

Trotz ausgelaufener Verträge ist in Kassel keine Entscheidung über den Verbleib des Documenta-Kunstwerks Obelisk gefallen

Die Stadt erklärte zwar am Montag, dass "nun die Vorbereitungen für einen möglichen Abbau geprüft und gegebenenfalls eingeleitet werden". Sie ließ aber eine Hintertür für Verhandlungen mit dem Künstler Olu Oguibe offen. Man sei weiter zu Gesprächen bereit, sagte ein Stadtsprecher. Bei dem Konflikt geht es um den Ankauf des Kunstwerks der vergangenen Documenta 14.

Stadt und Künstler streiten um den Standort der 16 Meter hohen Säule. Verträge für den bisherigen Standort auf dem Königsplatz waren am Sonntag ausgelaufen. Oguibe will sein Kunstwerk dort belassen, die Stadt lehnt dies ab. Zuletzt hatte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) dem Künstler erneut Kaufinteresse bekundet und einen alternativen Standort auf Kassels Treppenstraße vorgeschlagen. Den hatte Oguibe bereits vor Wochen abgelehnt.

Der Künstler bekräftigte am Montag, sein Kunstwerk sei für den Königsplatz gemacht. Er sprach in einem Brief von "offensichtlichen Hindernissen", die die Rathausspitze dem Ankauf des Werks in den Weg lege. Von einem Abbruch der Verhandlungen schrieb Oguibe nicht. Er erklärte, er habe den Obelisken der Stadt nur geliehen. Es sei in deren Verantwortung, dass er nicht beschädigt werde. "Wenn die Stadtoberhäupter ihn so lange leihen wollen, bis sie ihre Meinungsverschiedenheiten gelöst haben, können sie das gerne tun."

In Kassel hatte das Kunstwerk für zahlreiche Debatten gesorgt. Ums Geld wurde kaum gestritten. Obwohl bei einer Spendensammlung statt 600 000 nur 126 000 Euro für den Ankauf des Kunstwerks zusammengekommen waren, hatte Oguibe den Preis akzeptiert. Die 16 Meter hohe Steinsäule trägt die Aufschrift "Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt".