Privatausstellung oder Museum?

Für Sammler, zumal in Europa, galt lange das Motto: Schließ es weg. Jetzt öffnen immer mehr, dem Beispiel von Rolf und Erika Hoffmann folgend, ihre privaten Kunsträume dem Publikum und stellen sukzessive ihre Kollektionen aus: David Roberts und Anita Zabludowicz in Großbritannien, Walter Vanhaerents sowie Guy und Myriam Ullens in Belgien, Anupam Poddar in Indien, Julia Stoschek und Christian Boros in Deutschland. Im kommenden Jahr werden der amerikanische Tycoon Peter Brant in Greenwich und der Australier David Walsh im tasmanischen Hobart nachziehen. Ist diese neue Lust am Vorzeigen der Trophäen von Egomanie getrieben?

Sicher ist, dass Sammler an Status gewinnen, wenn sie ein Privatmuseum betreiben. Außerdem erhalten sie den ersten Zugriff auf die besten Arbeiten, da die Händler wissen, sie verschwinden nicht einfach über Nacht. Private Ausstellungsräume könnten in Zukunft vor großen Verkäufen als Showrooms dienen und Kuratoren sich mit großzügigen privaten Geldern von schlechtbezahlten öffentlichen Stellen weglocken lassen. Es wäre sogar möglich, dass Sammler ihre Leihgaben an Museen stark reduzieren oder gar einstellen, um stattdessen ihre eigenen Ausstellungen zu stärken. In einem solchen Kampf wären die öffentlichen Institutionen, deren Budgets Jahr für Jahr knapper werden, hoffnungslos unterlegen.