Hand-Gesicht "Quasi"

Das Monster will geliebt werden

Ist das "unerträgliche" Kunst? Die Hand-Gesichts-Skulptur "Quasi" des Künstlers Ronnie van Hout löst Kontroversen aus. Jetzt hat sie im neuseeländischen Wellington einen prominenten Platz gefunden

Eine Hand mit Augen kann verschiedene Assoziationen auslösen. Sie kann ein schützendes Symbol sein, aber auch ein Horrormotiv, das unter anderem von Stephen King aufgegriffen wurde. Einen neuen, leicht irritierenden Schutzheiligen hat jetzt die neuseeländische Hauptstadt Wellington. Auf dem Dach der City Gallery steht seit dieser Woche der Hand-Gesichts-Hybrid "Quasi" des in Australien lebenden Künstlers Ronnie van Hout, der nach dem etwas verwachsenen, aber charakterlich edlen Quasimodo aus Victor Hugos "Glöckner von Notre Dame" benannt ist.  

"Quasi", dem manche Besucher eine gewisse Ähnlichkeit mit Donald Trump unterstellen, ist eigentlich dem Gesicht und der Hand des Künstlers nachempfunden. Und wohin er auch kommt, löst er Kontroversen aus. In Christchurch, wo die Skulptur vorher stand, reichte das Urteil von "furchteinflößend" bis "unerträglich", ein Kunstkritiker listete zehn Gründe auf, warum Quasi aus der Stadt verbannt werden müsse.

Auch in Wellington gibt es gemischte Reaktionen, doch die City Gallery appelliert an das Mitgefühl des Publikums. "Vielleicht will das Monster nur geliebt werden? Kann Wellington über das Äußerliche hinwegsehen?" Das Werk soll bis zu drei Jahre auf dem Dach des Ausstellungshauses stehen. Eigentlich genug Zeit, um sich an "Quasi" zu gewöhnen.