Aschaffenburg

Zerstörte Kirchner-Werke als digitale Rekonstruktion zu sehen

Die Technische Hochschule Aschaffenburg zeigt Wandgemälde, die der Maler E. L. Kirchner 1916 in einem Sanatorium in Königstein im Taunus schuf. Die Nationalsozialisten ließen diese später zerstören
Foto: TH Aschaffenburg 2021, dpa

Die Technische Hochschule Aschaffenburg hat Wandgemälde digital rekonstruiert, die der Maler Kirchner 1916 in einem Sanatorium in Königstein im Taunus schuf. Die Nationalsozialisten ließen diese später zerstören

In der NS-Zeit zerstörte Wandgemälde von Ernst Ludwig Kirchner können in einer digitalen Rekonstruktion in Aschaffenburg erstmals wieder erlebt werden

In einem Kubus am Hauptbahnhof der unterfränkischen Stadt können Besucherinnen und Besucher die fünf raumhohen Gemälde ab Mitte Oktober in Originalgröße und -farbe betrachten. Kirchner hatte diese 1916 nach seinem psychischen Zusammenbruch als Soldat in einem Sanatorium in Königstein im Taunus nach Angaben des Kirchner-Hauses in Aschaffenburg innerhalb von sechs Wochen geschaffen. Irgendwann zwischen 1937 und 1938 ließen die Nazis die Fresken von Badenden auf der Insel Fehmarn jedoch zerstören.

In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Aschaffenburg gelang nun die digitale Rekonstruktion - in Farbe, was dank eines glücklichen Fundes möglich wurde. Lange waren vor allem Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Wandbilder bekannt. 2004 wurden dann im Depot des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe farbige Glasdiapositive von dem Gemäldezyklus gefunden.

Das Museum Kirchner-Haus befindet sich im Geburtshaus Kirchners (1880-1938), der sechs Jahre in Aschaffenburg lebte. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern der expressionistischen Malerei und war Mitbegründer der Künstlervereinigung "Die Brücke".