Kassel

Rückschritt für Documenta-Institut: Standortentscheidung aufgehoben 

Wegen eines Streits um den Standort hat der Bau des geplanten Documenta-Instituts in Kassel einen Rückschlag erlitten

Das Kasseler Stadtparlament habe am Montagabend seinen eigenen Beschluss aufgehoben, das Gebäude auf dem Parkplatz am Karlsplatz nahe dem Rathaus zu errichten, sagte ein Stadtsprecher. Damit verhinderten die Stadtverordneten einen Bürgerentscheid über den Standort. Nun muss neu über einen Bauplatz für das Institut entschieden werden. Es soll die documenta als weltweit wichtigste Ausstellung für moderne Kunst erforschen und ihre Geschichte aufarbeiten.

Die Standortfrage des 24-Millionen-Euro-Projekts galt als geklärt. Doch dann formierte sich Widerstand, Bürger sammelten über 7000 Unterschriften gegen den Bau an dem Platz am Rand der Innenstadt. Laut einer Prüfung der Stadt erfüllten sie die Bedingungen für einen Bürgerentscheid. Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) warnte aber im Vorfeld vor Schaden für Ansehen und Zukunft der Socumenta durch den Streit. Selbst bei einem Bürgerentscheid-Votum zugunsten des Karlsplatzes bestehe die Gefahr, dass Anwohner gegen den Bau klagten und sich das Verfahren in die Länge ziehe.

Einen Baustart für das documenta-Institut in Kassel gab es bisher nicht. Das gemeinsame Projekt des Landes Hessen, der Stadt Kassel, der gemeinnützigen Documenta und Museum Fridericianum GmbH und der Universität Kassel mit Kunsthochschule soll zunächst ohne eigenes Gebäude seine Arbeit aufnehmen. Im August hatte die Documenta den Kasseler Soziologen Heinz Bude als Gründungsdirektor des neuen Instituts vorgestellt. Die Documenta findet alle fünf Jahre in Kassel statt, die nächste Schau ist 2022.