Art Berlin

Salon Tempelhof

Foto: Tempelhof Projekt GmbH
Foto: Tempelhof Projekt GmbH
Der ehemalige Flughafen Tempelhof

Der Berliner Senat wünscht sich, dass die weitläufigen Hangars des ehemaligen Flughafens ein Ort für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft werden. Die Art Berlin passt ganz wunderbar dazu. Monopol gibt den Überblick

Wir glauben nicht, dass uns die Galeristen mit Flugbegleiter-Hütchen erwarten werden. Trotzdem ist der Flughafen Tempelhof natürlich eine schöne Location für die zweite Ausgabe der Art Berlin. Nach dem Willen des Senats sollen die weitläufigen Hangars in Zukunft ein Ort für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft werden. Und da passt die Art Berlin, die aus der experimentierfreudigen ABC Art Berlin Contemporary hervorgegangen ist, wunderbar ins Konzept. Zwar war Terminknappheit in Tempelhof auch schuld, dass die Messe und mit ihr die gesamte Berlin Art Week diesmal auf Ende September rutschte, aber für das kommende Jahr ist der gewohnte Termin Mitte September am selben Ort bereits bestätigt. 

Auch was die Beteiligung der Galerien angeht, konsolidiert sich die Art Berlin, die seit vergangenem Jahr in Kooperation mit der Koelnmesse veranstaltet wird. 114 Aussteller haben sich angesagt, darunter die führenden Berliner Galerien von Neu über Eigen + Art bis zu Kraupa-Tuskany Zeidler. Neugerriemschneider kreiert in seinem Stand eine aufwendige Podestlandschaft mit Skulpturen von Künstlern wie Ai Weiwei, Olafur Eliasson und Mario García Torres, Sprüth Magers kontert mit einer großen Präsentation mit Leuchtarbeiten von Rosemarie Trockel und anderen Künstlerinnen der Galerie. Bei der Münchner Galerie Barbara Gross darf man auf eine der farbenfrohen Rauminstallationen von Sol Calero gespannt sein, Hans Mayer aus Düsseldorf bringt Projektionen des New Yorker Videoavantgardisten Tony Oursler mit. 

Eine gute Spielwiese für die Galerien ist die neue Sektion "Special Projects", wo in verbilligten Kojen kuratierte Einzelpräsentationen und Sonderprojekte gezeigt werden können. Tobias Naehring aus Leipzig stellt hier beispielsweise die junge feministische Malerin Melanie Ebenhoch vor, Choi & Lager und Kleindienst zeigen gemeinsam Zeichnungen und Malerei von Rose Wylie und Rosa Loy, und Klosterfelde bringt den Amerikaner Dan Peterman mit dem jungen deutschen Künstler Wilhelm Klotzek zusammen.

Erfindungsreich zeigten sich auch die vier Wiener Galerien Christine König, Elisabeth und Klaus Thoman, Gabriele Senn und Charim, die sich zu einem Gemeinschaftsstand zusammengetan haben und österreichische Bildhauer zeigen. Auch vier brasilianische Galerien um A Gentil Carioca aus Rio de Janeiro haben sich zu einer gemeinsamen Präsentation in einer Koje entschlossen – ein gutes Modell, um dabei zu sein, sich neue Sammler zu erschließen und doch die Kosten unter Kontrolle zu halten.

Erstmals konnten Galerien auch nur ein einziges Werk schicken, um in Berlin vertreten zu sein: Im sogenannten Salon schafft Kurator Tenzing Barshee eine Gesamtinstallation aus 50 Beiträgen von internationalen Galerien wie Air de Paris, Arcadia Missa aus London oder den Züricher Jungstars Karma International.

Die Messe beginnt am Donnerstag, 27. September mit der Vernissage­party, am Wochenende erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Film- und Talkprogramm. Nicht verpassen: Am Samstag, 29. September ist die Monopol-Redaktion dort ab 16 Uhr mit Künstlertalks zu erleben. 16 Uhr: Avery Singer (Moderation Elke Buhr), 16.45: Benjamin Heisenberg (Moderation Elke Buhr), 17.15: Gary Hume (Moderation Silke Hohmann).