Landschaftskunst

Segel gesetzt

Steve Wessam "Hush", Rendering, 2019
Foto: Courtesy Steve Messam

Steve Messam "Hush", Rendering, 2019

Wo früher der Bergbau die Gegend geformt hat, weht heute gelber Stoff im Wind. Der britische Landschaftskünstler Steve Messam hat in den Durham Dales in Nordengland hunderte Segel aufgehängt 

Von oben könnte man denken, dass jemand sehr Großes mit sehr viel Gelb im Schrank seine Wäsche aufgehängt hat. Über einem nordenglischen Tal in den Durham Dales von 400 Metern Länge und 20 Metern Tiefe wehen seit einigen Tagen hunderte von safrangelben Segeln. Dort platziert hat sie der Landschaftskünstler Steve Messam, der an die Vergangenheit der Region als Bergbaugebiet erinnert. 

Seine Installation, die noch bis zum 4. August im Wind wehen wird, trägt den Titel "Hush". Das kann so viel wie "psst" bedeuten und die Ruhe zwischen den grünen Hügeln betonen. "Hush" heißt aber auch der künstliche Krater, über dem die Tücher gespannt sind. Er erstand durch das kontrollierte Ablassen von Wasser aus Sammelbecken, um die Erde vom darunterliegenden Gestein zu waschen. Aus diesem wurden schließlich von den Bergarbeitern die wertvollen Mineralien gefördert. Steve Messam markiert mit seinen Kunstwerken Orte, deren Geschichte man leicht übersehen kann. Das ist auch eine Qualität von Kunst: zeigen, wo es sich hinzuschauen lohnt.