Regisseur

Serebrennikow verzichtet nach Bewährungsstrafe auf Berufung 

Kirill Serebrennikow am 26. Juni nach einer Gerichtsverhandlung
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Kirill Serebrennikow am 26. Juni nach einer Gerichtsverhandlung

Nach dem jahrelangen Verfahren wegen angeblichen Betrugs will der russische Regisseur Kirill Serebrennikow nicht gegen die verhängte Bewährungsstrafe vorgehen

"Kirill ist von dem ganzen Gerichtsverfahren sehr müde. Nach dem ungerechten Schuldspruch ist er niedergeschlagen", sagte sein Anwalt Dmitri Charitonow russischen Agenturen am Montag. Es sei für alle offensichtlich, dass die Angeklagten unschuldig seien und dem Staat keinen Schaden verursacht hätten. Sereberennikow leitet in Moskau das renommierte Gogol-Zentrum und hat auch in Stuttgart, Hamburg und Berlin inszeniert.

Ein Moskauer Bezirksgericht hatte Serebrennikow Ende Juni nach jahrelangen Ermittlungen schuldig gesprochen, 129 Millionen Rubel (1,6 Millionen Euro) an staatlichen Fördergeldern veruntreut zu haben. Der international bekannte Film- und Theatermacher bekam eine Bewährungsstrafe und muss gemeinsam mit weiteren Verurteilten die angeblich veruntreute Summe zurückzahlen.

Serebrennikow hatte nach dem Urteilsspruch eigentlich angekündigt, in Berufung zu gehen. Zudem sagte er, dass er die Geldstrafe nicht zahlen könne. Seine beiden ebenfalls zu einer Bewährungsstrafe verurteilten Kollegen Alexej Malobrodski und Juri Itin wollten das Urteil anfechten. Das Gericht bestätigte am Montag, entsprechende Dokumente bereits bekommen zu haben. 

Der Prozess hatte international hohe Wellen geschlagen. Künstler und Politiker hatten sich weltweit für ein faires Verfahren eingesetzt. Der Intendant der Staatsoper Stuttgart, Viktor Schoner, hatte dazu aufgerufen, Serebrennikow bei der Zahlung der Geldstrafe zu helfen.