Die Wahrnehmung des expressionistischen Malers Emil Nolde (1867–1956) ist geprägt durch historische Mythenbildung und deren aktuelle Dekonstruktion. Nolde steht damit exemplarisch für die Zeitgebundenheit der Bewertung von Kunst. Der Konzeptkünstler Mischa Kuball (*1959) durchbricht in seinen medialen Installationen starre Deutungsmuster und legt die sich vielschichtig überlagernden Strukturen der Produktion und Wahrnehmung von Kunst offen. Kuballs Blick auf die historische und hochgradig widersprüchliche Persönlichkeit Noldes öffnet über das individuelle Beispiel hinausgehende Diskursräume und verspricht eine spannungsreiche Auseinandersetzung mit den Mechanismen künstlerischer Selbstinszenierung und dem Verhältnis von Kunst und Politik.