Mike MacKeldey

Die Werke von Mike MacKeldey befreien sich von ikonographischen Bezügen; sie wollen nicht intellektuell erschlossen werden oder setzen ein umfangreiches, kunsthistorisches Wissen voraus. Sie sind offen, frei und vollkommen losgelöst. Sie laden uns förmlich ein, sich mit ihnen zu befassen, sie zu erfahren und auf Erkundungstour durch die Wunderkammer, die sie öffnen, zu gehen.
Die Debatte über die Biografisierung von Werken ist im kunstwissenschaftlichen Diskurs allgegenwärtig. Erschließen sich manche Kunstwerke vollkommen ohne biografischen Hintergrund, öffnen sich andere erst, nachdem man sich mit dem Künstler/der Künstlerin und seinem/ihrem Leben beschäftigt.
Mike MacKeldey´s Werke gehen über die Biografisierung hinaus, da sie nicht nur Verweise auf Lebensabschnitte, Erfahrungen oder Traumata bieten; sie sind vielmehr eine Offenlegung der tiefen Empfindungen und der sensiblen Seele des Künstlers.
Seine Werke enthalten Chiffren, die unverständlich scheinen und zusammenhangslos. Wir nehmen sie wahr, können jedoch den wirklichen Hintergrund und deren Bedeutung nur vermuten oder bleiben gar vollkommen unwissend. Fragt man den Künstler jedoch, was hinter dem rosafarbenen Herzen (Vgl. "Baron Suppe", Öl auf Leinwand/Holz, 2022.) steckt, so bekommt man eine Antwort, die sinnbildhaft für alle seine kleinen Nachrichten ist, die er in seinen Werken versteckt.
So waren die Herzen schon immer Bestandteil seiner Kunst, auch wenn er diese nur einem sehr kleinen Kreis zeigte. Die Herzen befanden sich stets auf der Rückseite der Leinwand – unsichtbar für den Betrachter – und waren nur für diejenigen bestimmt, die das Werk aufhängten.
Eine kleine Aufmerksamkeit, die vielleicht auch mal unentdeckt blieb, jedoch wenn man sie fand, ein Lächeln in´s Gesicht zauberte. Diese Nahbarkeit, die in seinen frühen Werken für den Betrachter unsichtbar blieb, findet nun ihren Platz auf der Vorderseite der Leinwand.
Wurden seinen früheren Werken oftmals eine Aufforderung zur Irritation zugeschrieben, scheint es nun vielmehr so, als wolle er den Betrachter/die Betrachter einladen und ihm/ihr die Hand reichen. Seine Werke fesseln, ohne den Anspruch zu erheben, ehrfürchtig zu sein. Die Ehrfurcht weicht einer Zugänglichkeit, die begleitet wird von Lebenslust und Heiterkeit. Natürlich wirken seine Werke auch ohne biografischen Bezug beeindruckend und faszinierend; jedoch begreift man durch kleine autobiografische Anekdoten, warum.
An dieser Stelle manifestiert sich ein Geniebegriff, der geprägt ist von der subjektiven Faszination, die wiederum nicht mit Worten erklärt werden kann.
Die auratische Schönheit des Werkes im Zusammenspiel mit einer lebensnahen Erklärung, bilden das Fundament dieses Geniebegriffes.