Musée de la Fraise
Musée de la Fraise
Ausstellungsdauer: 14. - 25. September 2022
Zwölf Künstlerinnen bilden das temporäre Musée de la Fraise, das sich wie ein Rhizom über Berlin verteilt und sich dafür die Stände des Karls Erdbeerhofes einverleibt, um sich Themen wie Sinnlichkeit, Begierde und Verlangen zu widmen. Erdbeeren – saftig, köstlich, paradiesisch; antiken Liebesgöttinnen waren sie als Attribut zugeordnet. Wer sie verspeist, befindet sich im Garten der Lüste. Von Liebe, jungfräulicher Fruchtbarkeit zu Lustobjekt, die Frucht erfuhr von jeher eine weibliche Konnotation, als Objekt der Begierde, geprägt durch eine männliche Sicht, dem männlichen Blick preisgegeben. Das Musée de la Fraise greift dieses Narrativ auf und dreht es um 180 Grad. Das Musée de la Fraise definiert sich durch eine ganz eigenständige positive Radikalität. Die Künstlerinnen spiegeln in ihrer unnachgiebigen Beharrlichkeit und entschiedenen sozio-politischen Setzungen eine radikale Haltung, die eine positive gesellschaftliche Strahlkraft erzeugt. Die Auswahl der Künstlerinnen ist ganz gezielt eine Matriarchale im Vertrauen, dass im matriarchalen Wissen das Potential einer Neubefragung von Sinnlichkeit und gesellschaftsrelevanter Fragestellungen liegt. Ihre Themenfelder sind brisant, reichen von der anhaltenden Gender-Ungerechtigkeit über die sozio-ökologischen Folgen von Klimakrise und politischen Entscheidungen bis hin zum fortschreitenden globalen urbanen Leben und Turbokapitalismus. Das Musée de la Fraise existiert und entsteht im Stadtraum und funktioniert als Netzwerk sowie als singuläre Entitäten, als einzelne Stimmen sowie als Kanon zu einem dringlichen Appell aktiv gelebter Community und sozioökologischer Verantwortung.
Künstlerinnen: Shannon Bool & Matt Morris, Annette Frick, Käthe Kruse, Shana Moulton, Christl Mudrak, Alex Müller, Laure Prouvost, Sabine Reinfeld mit Philipp Reinfeld, STATIONS invited by Thea Djordjade, Aslı Sungu, Claudia Wieser, Vicky Wright