Die Ausstellung «NEOGEO – Décalages féminins» bringt zwei Generationen von Künstlerinnen zusammen, die auf ihre je eigene Weise die Formen und Möglichkeiten der geometrischen Abstraktion erforschen: Claudia Comte, Isabelle Cornaro, Anaïs Defago, Sylvie Fleury, Athene Galiciadis und Andrea Heller. Die Ausstellung wird an zwei Orten präsentiert - der Graphischen Sammlung ETH Zürich (2. April – 6. Juli 2025) und der Edition VFO - und wurde als Zusammenarbeit der beiden Institutionen organisiert.
Historisch gesehen bezeichnet der Begriff Neo-Geo eine in den 1980er Jahren in den USA entstandene Kunstrichtung, die mit den Codes der abstrakten Kunst und der Konsumgesellschaft spielte. Künstler wie beispielsweise Peter Halley nutzten geometrische Formen, um – oft mit ironischem Unterton – die Rolle der Kunst in einer von Bildern, Medien und Waren gesättigten Welt zu hinterfragen.
In der französischsprachigen Schweiz nahm dei Neo-Geo Strömung jedoch eine andere Wendung. Ab den 1980er Jahren entwickelten Künstler wie Olivier Mosset oder John Armleder eine Version des Neo-Geo, die geometrische Abstraktion stärker in der Kunstproduktion und Appropriation verankerten. Ihre Werke waren weniger zynisch und hinterfragten die Wiederholung, die Originalität und die Rolle der Kunstschaffenden auf subtile und humorvolle Weise.
Die Ausstellung «NEOGEO – Décalages féminins» knüpft an dieses Erbe an, verändert es aber gleichzeitig grundlegend. Die sechs präsentierten Künstlerinnen führen die geometrische Abstraktion weiter, indem sie neue feministische, sinnliche, kritische oder narrative Dimensionen einführen.