In einer ersten umfassenden Werkschau in Europa präsentiert das Marta Herford den mexikanischen Künstler Pedro Reyes, der unter anderem 2012 mit seiner großen Installation „Sanatorium“ zur Kasseler dOCUMENTA (13) für internationales Aufsehen sorgte. Als interdisziplinärer Grenzgänger tritt Reyes für eine soziale Wirksamkeit von Kunst, Architektur und Design ein.
Mit seinen skulpturalen Konzepten gegen Gewalt sowie für ein intensives Gemeinschaftserleben und mehr Teilhabe eröffnet er höchst aktuelle Perspektiven, die zugleich die Brücke zum Theater, zu politischen Aktivismus und der Psychologie schlagen. Der Begriff „Sociatry“ wurde von dem Sozialwissenschaftler Jacob Levy Moreno geprägt, der eine Reihe von Therapien zur Heilung der Gesellschaft entwickelte. Neben mehreren großen Werkgruppen entstehen auch eigens für diese Ausstellung produzierte Beiträge, die den Besuchenden eine aktive Beteiligung ermöglichen.
Darüber hinaus bereitet der Künstler die Bühne für eine umfangreiche Präsentation von Zeichnungen, Fotografien und Modellen der 1992 verstorbenen italienisch-brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi. Sie nahm viele der heute brisanten Themen bereits vorweg. Indem die Projekte gängige Wertvorstellungen auf den Prüfstand stellen und die Frage aufwerfen, wie sich lateinamerikanische Prinzipien auf einen anderen globalen Kontext übertragen lassen, entstehen Dialoge über die Zeiten und Räume hinweg.
Künstler*innen
Pedro Reyes, Lina Bo Bardi