Dresden

Sichergestellte Juwelen aus dem Grünen Gewölbe werden untersucht 

 Große Brustschleife aus dem Grünen Gewölbe
Foto: dpa

Große Brustschleife aus dem Grünen Gewölbe

Ein Großteil der Beute aus dem Einbruch im Grünen Gewölbe ist zurück in Dresden. Nun müssen Fachleute prüfen, wie der Zustand der gefundenen Teile ist

Nach dem Fund eines Großteils der Beute aus dem Grünen Gewölbe in Dresden werden die wertvollen Stücke jetzt untersucht. Fachleute sollen prüfen, ob die 31 Einzelteile tatsächlich echt und vollständig sind und in welchem Zustand sie sich befinden, wie die Ermittler mitteilten. Zudem werden die Objekte auch kriminaltechnisch untersucht. Die vor drei Jahren gestohlenen Juwelen und Schmuckstücke waren in der Nacht zum Samstag in Berlin sichergestellt worden. Angaben zum Fundort und zum Zustand der Schmuckstücke wurden mit Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht gemacht.

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und ihre Generaldirektorin Marion Ackermann zeigten sich erleichtert und dankten den Ermittlern. "Es ist ein riesiger Freudentaumel in den SKD ausgebrochen, dass die einzigartigen Juwelengarnituren wiedergefunden wurden, und wir bekommen Nachrichten aus der ganzen Welt", sagte Ackermann am Samstagabend in Dresden und ergänzte: "Wir haben nie zu hoffen aufgehört und es für eine realistische Chance gehalten, dass die Juwelen wieder auftauchen." 

Offensichtlich haben die mutmaßlichen Diebe den Fahndern das Versteck verraten. Dem Fund seien "Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke" vorangegangen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Nähere Angaben zu dem Deal machten sie nicht.

Prozess in Dresden

Seit Anfang des Jahres läuft in Dresden ein Prozess gegen sechs Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Die jungen Männer gehören zu einem arabischstämmigen Clan aus Berlin. Einer der Angeklagten hatte vor Gericht bereits zugegeben, an der Vorbereitung aber nicht an dem Coup selbst beteiligt gewesen zu sein. Der nächste Verhandlungstag steht am kommenden Dienstag an. "Alles weitere ist nun dem Lauf der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Dresden vorzubehalten", sagte Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden.

Nach Einschätzung des Kunstfahnders Willi Korte sollte die Beute die Zeit seit dem Diebstahl gut überstanden haben. "Da es ja überwiegend Edelmetall und Steine sind, muss man nicht so sehr auf die Temperatur achten", sagte Korte. "Ich denke, dass die Sachen noch in einem relativ guten Zustand sein dürften." 

Beim Kunstraub gebe es eine alte Regel, sagte Korte. "Das Klauen ist leichter als das Absetzen." Er habe den Einbruch immer eher als Juwelen-, statt als Kunstraub gesehen. "Ich dachte, dass sie die Juwelen rausbrechen und einzeln verkaufen werden, nicht die Kunst als Ganzes." Die Freude über den Fund sei groß. Solche Objekte könne man nicht ersetzen. 

Der Einbruch am frühen Morgen des 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Die Täter schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen die Juwelen heraus. Sie stahlen Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro.