Wenn der Coronavirus eine Ästhetik hat, dann ist es eine der Leere: eine Abwesenheit von öffentlichem Leben und menschlichen Körpern. Das Jahr 2020 war voll von Leere, und während diese Bilder uns zum Anfang der Pandemie noch völlig unnatürlich vorkamen, sind es mittlerweile Aufnahmen von Menschenansammlungen, die uns aufmerken lassen. Während Seuchenbilder in der Kunstgeschichte oft ein apokalyptisch-groteskes Getümmel von lebenden, toten und halbtoten gezeichneten Körpern zeigen, macht Corona alles vereinzelt, steril und abgeriegelt.
Im Zeichen der Leere wurde dann auch der letzte Tag des Jahres "gefeiert". Der Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, der Piazza des Popolo, der Cicular Quay: Ansonsten ikonische Silvester-Plätze, an denen Menschen gemeinsam das Jahr verabschiedet haben, waren am Donnerstagabend verwaist. Das Feuerwerk startet noch, wie durch eine Mechanik, auf dem Times Square flog sogar Konfetti aus dem Himmel auf den leeren Asphalt, doch es ist wie "Dinner for One" eine Party ohne Gäste.
Wie wird es Silvester 2021 auf diesen Plätzen aussehen?