Radiobeitrag

Slow-Art-Bewegung will Kunstbetrachtung entschleunigen

Fotos: Minneapolis Institute of Art
Fotos: Minneapolis Institute of Art
"Pierre Bonnards Gemälde honorieren eine genaue und aus­giebige Betrachtung": "Esszimmer auf dem Land"von 1913

Elf Sekunden verbringt ein Museumsbesucher durchschnittlich vor einem Werk. Sebastian Frenzel spricht auf Detektor.fm über die Slow-Art-Bewegung, die auf einen achtsameren Umgang mit Kunst setzt

Elf Sekunden verbringt ein Museumsbesucher durchschnittlich vor einem Kunstwerk, das ergab eine Studie der Zeppelin-Uni­versität in Friedrichshafen vor sechs Jahren. Heute geht man sogar von nur noch vier bis fünf Sekunden aus, bis das Publikum abschweift und – sind Sie noch dran? – sich dem nächsten Bild, dem Partner oder lieber noch dem Handy zuwendet.

Die Tate Modern will sich mit dem grassierenden Aufmerksamkeitsdefizit nicht länger abgeben – und hat anlässlich einer Ausstellung des französischen Malers Pierre Bonnard ein neues Konzept vorgestellt: "slow looking". "Bonnards Gemälde honorieren eine genaue und aus­giebige Betrachtung", erklärt Tate-Kurator Matthew Gale. "Natürlich kann man niemanden zur Entschleunigung zwingen, aber man kann dazu ermutigen."

Eine großzügige Hängung und Kleingruppenführungen, in denen das Publikum eine ganze Stunde mit nur zwei bis drei Bildern verbringt, sollen beim "slow looking" helfen. Sebastian Frenzel von Monopol hat mit Detektor.fm über den Trend gesprochen: