Mode-Event in New York

So kunstvoll waren die Looks der Met Gala 2025

Eine Hommage an Schwarze Schneiderkunst: Die berühmte Mode-Gala im Metropolitan Museum in New York stand in diesem Jahr unter dem Motto "Black Dandyism". Sehen Sie hier die besten Auftritte

Jedes Jahr am ersten Montag im Mai findet die Met Gala statt. Und jedes Jahr, zumindest seit einiger Zeit, häufen sich kurz davor Bedenken: Ist jetzt – während Kriege ausgetragen werden und die politische Lage völlig außer Kontrolle scheint – wirklich der richtige Moment, um die Crème de la Crème der Promi-Welt über den Teppich zu schicken? Letztlich lautet die Antwort fast immer: Ja! Und das für einen guten, wenn auch nicht ganz uneigennützigen Zweck: Die Ticketeinnahmen gehen ans Costume Institute des Metropolitan Museum of Art.

"Superfine: Tailoring Black Style" ist der Titel der Ausstellung, die hier vom 10. Mai an betrachtet werden kann und die durch die Gala eingeläutet wird. Schon lange wurde dieser Fokus gewünscht, Kritikerinnen nennen ihn überfällig. Es ist die erste Schau, die sich direkt mit Themen wie race, aber auch Geschlecht, Klasse und Sexualität beschäftigt. Zudem ist es die zweite überhaupt, die sich ausschließlich der Männermode widmet.

Gestaltet wurde die Ausstellung von Chefkurator Andrew Bolton und Gastkuratorin Monica Miller, Professorin und Vorsitzende der Africana Studies am Barnard College der Columbia University. Sie ist auch die Autorin des Buches, das als Grundlage der Ausstellung gilt: "Slaves to Fashion: Black Dandyism and the Styling of Black Diasporic Identity" – ein preisgekröntes Werk aus dem Jahr 2009.

Die Schau untersucht über 300 Jahre Schwarzer Mode und Identität anhand der Figur des Dandys. Für den Schwarzen Dandy bedeutet ein exquisites, herausstechendes Aussehen mehr als nur ein Modestatement – es wird fast zu einem Akt des Widerstands. Kleidungsstücke, Gemälde und Filme zeigen die Entwicklung und den Einfluss von Schneiderkunst auf Schwarze Communitys.

Die Erwartungen enttäuschten nicht

Dieser Abend des ersten Montags im Mai gilt als exorbitante Vernissage der neuen Ausstellung im Costume Institute – und konzentriert sich vor allem auf die Looks der Stars, die ein Ticket erhalten haben und sich in ihren nur für die Met-Gala entworfenen Outfits über den roten Teppich bewegen. "Superfine: Tailoring Black Style" übersetzte sich hier als Kleiderordnung "Tailored for You": Personalisierte, individualisierte Interpretationen von maßgeschneiderter Anzugmode und Männerkleidung wurden erwartet – charakteristische Silhouetten des Schwarzen Dandys. Anna Wintour, Chefin der amerikanischen "Vogue", teilte sich den Vorsitz der diesjährigen Veranstaltung mit Colman Domingo, Lewis Hamilton, A$AP Rocky und Pharrell Williams. Die Erwartungen an die Besucher waren groß – und sie enttäuschten nicht.

Model Gigi Hadid war eine der ersten, die den dunkelblauen, mit Osterglocken verzierten Teppich beschritt. Sie wurde ausgestattet von der Schwarzen Stylistin und ehemaligen "Vogue"-Redakteurin Gabriella Karefa-Johnson, die sie in eine Neuinterpretation eines für Josephine Baker entworfenen goldenen Kleides steckte. Dieses war einst von der Schwarzen Kleidermacherin Zelda Wynn Valdes designt worden und wurde von der Luxusmarke Miu Miu neu aufgelegt.

Schauspieler Colman Domingo hingegen zollte Tribut an den Menschen, der bei dieser speziellen Met-Gala ganz besonders fehlte: André Leon Talley. Die neue Ausstellung wurde maßgeblich von dem Vermächtnis des im Jahr 2022 verstorbenen Editor-at-Large der amerikanischen "Vogue" beeinflusst. Talley selbst galt als einer der bedeutendsten Schwarzen Dandys der Modegeschichte, als Förderer Schwarzer Talente, und so als Inspirationsquelle für diese Schau. Domingo ehrte ihn in einem für Talley typischen Cape-artigen Umhang in tiefem Blau von Maison Valentino.

Nicht fehlen durfte die schwangere Rihanna, die ihren dritten Babybauch in einem dekonstruierten Anzugkleid von Marc Jacobs präsentierte. Wie aus dem Fischschwanz einer Meerjungfrau wuchs die Sängerin aus einem um die Hüften geknoteten Blazer. Schauspielerin Zendaya lieferte einen der mit größter Spannung erwarteten Looks des Abends. In einem cremeweißen, von den 1970er-Jahren inspirierten Maßanzug inklusive Hut von Louis Vuitton erinnerte sie an Diana Ross – die im Übrigen auch selbst dort war, in silbernem Glitzerkleid. Eine fünfeinhalb Meter lange Federschleppe, passend zu ihrem Hut, breitete sich hinter ihr aus.

Kreativer und pointierter gestylt als sonst

Schauspielerin und Sängerin Janelle Monáe trug eine Kollaboration zwischen Modedesigner Thom Browne und Kostümdesigner Paul Tazewell. Letzterer schrieb Geschichte, als er als erster Schwarzer Mann den Oscar für das beste Kostümdesign verliehen bekam. Der Look steht also für mehr als nur ein maßgeschneidertes Outfit. Monáe ist zudem dafür bekannt, modisch ein Level weiterzugehen als ihre Kolleginnen. Sie trug ein säulenartiges trompe-l’œil-Gewand mit aufgedrucktem Anzug, unter dem sich ihr eigentliches Kostüm versteckte. Ihre Looks erzählen eine Geschichte, spinnen eine Fantasie weiter, die andere nur ankratzen.

Sängerin Doja Cat erschien in einem maßgeschneiderten Marc-Jacobs-Look: eine Anzugjacke als beinloser Body, mit exorbitantem Schulterteil und einem in Leopardenmuster aufgearbeiteten Korsett-Print. Der US-amerikanische Rapper und Schauspieler André 3000 hingegen war ganz in Burberry gekleidet und von Law Roach gestylt. Er gehört wohl zu den Menschen, die den Dresscode des Abends ohnehin schon verkörpern. Zu einem dunkelblauen Ganzkörperanzug trug er eine rote Wollmütze – und ein auf den Rücken geschnalltes Klavier! Als "Tribut an den Einfluss Schwarzer Musiker auf die amerikanische Musik, durch die Geschichte hinweg" sollte das Ensemble gelesen werden.

Thom Browne schickte eine zum Sterben elegante Zoë Saldaña auf den blauen Teppich – in einem schwarz-weißen, mit kleinen Knöpfen übersäten Anzugkleid. Rapperin Doechii schlug in Louis-Vuitton-Shorts auf. Schauspielerin Ayo Edebiris rot-weißes Ferragamo-Kleid mit schwarzem Ledermantel war – wie sie es der "Vogue" erzählte – dagegen von den Dandy-Männern ihres eigenen Lebens inspiriert, etwa ihrem Vater.

Obwohl das Thema dieses Jahr recht spezifisch war – oder vielleicht gerade deshalb –, schienen die Looks kreativer und pointierter gestylt als in vielen Jahren davor. Natürlich liefen auch dieses Jahr wieder ein paar Blumenkleider über den Teppich – und klassische Anzüge, wie man sie tatsächlich bei einem Opernabend erwarten würde. Viele der prominenten Gäste ließen jedoch auf die Herausforderung ein – und die Designer wussten durch ungewöhnliche Farbeinsätze, fein abgestimmte Accessoires und präzise Schneidekunst, das wichtige Thema umzusetzen.