Kunstmesse in Basel: Liste

Sprungbrett für die große Art Basel

Die Pariser Galerie Jocelyn Wolff hat es fast geschafft. Zuletzt noch Teilnehmerin der Liste, ist sie dieses Jahr mit ihrem Schützling Elodie Seguin in den Sektor Art Statements vorgerückt. Nicht ohne Grund gilt die juvenile Messe für zeitgenössische Kunst als Sprungbrett für die große Art Basel. Ihre Wertschätzung merkt man den mitunter hochkarätigen Besuchern an. Wenn die Pforten zu den historischen Räumen der Brauerei Warteck öffnen, ist nicht nur das junge Kunstvolk überproportional vertreten. Zu der 17. Ausgabe drängten sich Großsammler wie die Rubells oder Axel Haubrok in die mit Patina dekorierten Werkstätten und Treppenschläuche hinein, neben Art-Basel-Direktor Marc Spiegler flitzte auch Daniel Hug durch die Stockwerke und Konzeptkünstler Christopher Williams ließ es sich nicht nehmen, selbst durch die dunkelsten Gänge mit seiner obligatorischen Sonnenbrille zu flanieren.

64 Galerien aus 22 Ländern haben diesmal den Ruf der Young Art Fair befolgt, darunter auch Kadel Willborn aus Karlsruhe, neben Neue Alte Brücke aus Frankfurt die zweite deutsche Galerie, die nicht aus Berlin angereist ist. „Wir merken im Fall von Shannon Bool deutlich die Zugkraft von der Ausstellung 'Made in Germany Zwei'“, erzählt Moritz Willborn, „die Besucher an unserem Stand sind gut informiert und greifen gezielt zu. Die Gitterskulpturen hier, die aus einem Projekt im Berliner Frauengefängnis Pankow stammen und auch in Hannover zu sehen sind, kosten 7.000 Euro. Die Seidengemälde sind bereits für 10.000 Euro an eine bekannte europäische Sammlerin verkauft“.

Weniger zufrieden wirkt Christian Siekmeier von der Galerie Exile. Wurde letztes Jahr die Installation des Kollektivs FORT noch regelrecht belagert, erfordern die altmeisterlich angehauchten Ölbilder des New Yorkers TM Davy diesmal reichlich Erklärungsarbeit. Der im Kerzenlicht posierende „Peter“ (2012) hat sich trotzdem bereits für 13.000 Euro verkauft.

Kaum ein Medium, das nicht auf der Liste vertreten ist. Bei Stereo aus Posen experimentiert Wojciech Bąkowski mit skulptural angeordneten Lautsprechern, die den Betrachter mit beunruhigenden Geräuschen in ihre schwarze Membran einsaugen. Während die Sound Installation „No one´s at our place“ (2012) mit 9.500 Euro beziffert ist, veranschlagt die Galerie für „Thinking of something else“, ein zum Mikrofon umfunktionierter Leuchtkörper, der einen irritierend schmatzenden Ton aussendet, gerade mal 4.250 Euro.

Eine der teuersten Arbeiten der Messe findet sich am Stand von The Breeder aus Athen. Die so monumentale wie nostalgiegetränkte Collage geht auf das Konto von Antonis Donef und ist nicht nur wegen der Größe und einer Anfertigungsdauer von zwei Jahren ihre 80.000 Euro wert. Ein Bilderlabyrinth, dem man bedingungslos verfällt und die schönste Entdeckung eines an zukunftsträchtigen Talenten reichen Parcours.

Liste, The Young Art Fair, Basel, bis 17. Juni