Rassismus-Vorwürfe

Staatsschutz ermittelt wegen "Malbuch" bei AfD-Veranstaltung

Bei einer Veranstaltung der AfD-Landtagsfraktion NRW in Krefeld sollen fremdenfeindliche "Malbücher" verteilt worden sein. Die AfD nennt die Publikation dagegen einen "Kunstband mit satirischen Skizzen"

Bei einer Veranstaltung der AfD-Landtagsfraktion NRW in Krefeld sollen fremdenfeindliche "Malbücher" verteilt worden sein. Der Staatsschutz ermittele wegen Volksverhetzung in der Sache, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag in Krefeld auf Anfrage. Die Staatsanwaltschaft werde die Angelegenheit ebenfalls prüfen. Die "Westdeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet.

Das Heft trägt den Namen "Nordrhein-Westfalen zum Ausmalen". Darin werden bewaffnete Menschen unter türkischer Flagge gezeigt - anscheinend bei einem Autokorso. Unter dem Banner "Wir baden das aus" sind in einem Schwimmbad Vollverschleierte und eine Hand mit Messer zu sehen.

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty nannte das Ausmalbuch "rassistisch". Über die AfD twitterte er: "Jetzt will sie schon Kinder mit ihrer menschenverachtenden Ideologie aufstacheln. Dieses Buch gehört in die braune Tonne."

"Sehr stigmatisierend"

Die AfD-Landtagsfraktion wertete die Kritik dagegen als "Angriff auf die Kunst- und Satirefreiheit". Es handele sich um einen "Kunstband mit satirischen Skizzen zur Lage des Landes". Er sei "angelehnt an ein Malbuch für Erwachsene". AfD-Fraktionschef Markus Wagner wird mit den Worten zitiert: "Da haben wir wieder einen Treffer gelandet. Kunst muss nicht nur von links kommen."

Es handele sich bei der Schwimmbad-Zeichnung nicht um Schwarze mit Knochen im Haar, so die AfD, sondern um "Badekappen von Mitteleuropäerinnen". Anderweitige Behauptungen seien "absurd". In einer Pressemitteilung wird Fraktionschef Wagner weiter zitiert: "Wenn Antifa-Extremisten die Kunstfreiheit angreifen, kann es nur eine Antwort geben: Wir erhöhen die Auflage!"

Der Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, sagte der "Bild"-Zeitung: "Das sind sehr fremdenfeindliche Bilder. Sie bedienen rassistische Klischees, sind sehr stigmatisierend."