Internationale Bauausstellung öffnet

Stadt der Zukunft

Hamburg (dpa) - Die Eröffnung der Internationalen Bauausstellung IBA in Hamburg steht kurz bevor. Die Schau präsentiert von diesem Samstag an bis zum 3. November 60 Stadtentwicklungs- und Bildungsprojekte. Die Vorhaben, in die bisher eine Milliarde Euro öffentlicher und privater Gelder investiert wurde, sind auf 35 Quadratkilometer verteilt. Sie liegen auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel - sozial schwachen Stadtteilen Hamburgs, die lange von Politikern und Städtebauern vernachlässigt wurden. Bundesweit ist es die achte Internationale Bauausstellung seit der ersten IBA 1901 im hessischen Darmstadt.

   «Es werden Hunderttausende Besucherinnen und Besucher kommen und sich ein Bild von diesem Teil Hamburgs machen. Viele werden ihr bestehendes Bild nach ihrem Besuch sicher korrigieren», erklärte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms. Auch im Harburger Binnenhafen sind Projekte zur Stadt der Zukunft zu sehen.

   Am Freitagabend wird der Brite Anthony McCall mit seinem Lichtkunstprojekt «Crossing the Elbe» den «Sprung über die Elbe» symbolisieren. Am Samstagabend soll Scholz die erste IBA in der Geschichte Hamburgs offiziell eröffnen. Das «Kommando Himmelfahrt» inszeniert anschließend eine künstlerische Vision des Romans «Utopia» aus dem 16. Jahrhundert von Thomas Morus.

   Am Sonntag sind dann fast alle IBA-Projekte geöffnet und die Besucher können sich per Bus, Barkasse oder Schiff auf eine Rundreise begeben. Während der Bauausstellung sind 800 Führungen geplant. «Wir sind ganz sicher, dass wir eine große Resonanz haben werden», sagte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg.

   Die Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel wurden von Politikern und Stadtplanern lange vernachlässigt. Überwiegend arme Menschen und Migranten leben dort. Lange war es den Bewohnern der Millionenstadt an der Elbe überhaupt nicht bewusst, dass die größte bewohnte Flussinsel Europas überhaupt zur Hansestadt gehört. Wilhelmsburg und Veddel sollen von ausgefallenen Wohnräumen, Bildungsprojekten und klimafreundlichen Energiequellen profitieren. Auch verbesserte Verkehrsverbindungen sollen den Menschen dort Vorteile bringen. «Aufwertung ohne Verdrängung ist gelungen», sagte Scholz.

   Kritiker der Schau bemängeln, dass die Bürgerbeteiligung bei der Verkehrsplanung nicht gut gelaufen sei. Außerdem fürchten manche in der Region, dass die Mieten dort steigen und Bewohner wegziehen müssen. Während eines Festaktes am Samstagnachmittag im Bürgerhaus Wilhelmburg ist eine Demonstration mit 500 Teilnehmern geplant. Die Macher der IBA betonen dagegen immer wieder, dass sie zwar bildungsstarke Familien anlocken, gleichzeitig die derzeitigen Bewohner aber nicht verdrängen wollen.

IBA Hamburg, 23. März bis 3. November