Rechtsstreit um "Kulisse"

Stadt Görlitz darf umstrittene Kunstinstallation abbauen

Die Installation "Kulisse" von Lisa Maria Baier in Görlitz
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Die Installation "Kulisse" von Lisa Maria Baier in Görlitz

Die Stadt Görlitz darf die umstrittene Installation "Kulisse" der Dresdner Künstlerin Lisa Maria Baier kostenpflichtig beseitigen. Das Werk kritisiert das verschärfte Abtreibungsgesetz in Polen

Das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen wies die Beschwerde der Künstlerin gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Dresden vom 26. Juli zurück. Baier hatte mit dem Kunstwerk unweit der Neiße, in Sichtweite des polnischen Zgorzelec, die Debatte um Abtreibung im Nachbarland Polen aufgegriffen.

Baiers Antrag, die Stadt zu verpflichten, die angekündigte Demontage vorläufig nicht auszuführen, sei "rechtskräftig abgelehnt", teilte das OVG am Mittwoch mit. Die Kündigung des Vertrages im Zusammenhang mit der Ausstellung Görlitzer Art durch die Stadt sei auch unter Berücksichtigung der Kunstfreiheit wirksam. Die tatsächliche Installation entspreche nicht dem prämierten Beitrag.

Die Künstlerin, Alumni-Meisterschülerin der Hochschule für bildende Künste Dresden, ist enttäuscht. "Ich kann es nicht nachvollziehen", sagte sie. Baier will sich nun mit ihrer Anwältin beraten, was noch möglich ist. Die Stadt Görlitz prüft derzeit, unter welchen Bedingungen und wann "Kulisse" entfernt wird, wie die Verwaltung mitteilte. Das Kunsthaus Dresden will die Installation übernehmen und schützen. "Wir tüfteln gerade, wie wir die Künstlerin unterstützen", sagte Leiterin Christiane Mennicke-Schwarz. Es gehe um Sicherheit und "Zeit zum Nachdenken".

Das Kunstwerk sorgt seit Wochen für Konflikt in der sächsischen Grenzstadt. Aus Sicht der Stadt steht es im Widerspruch zu dem im Görlitzer-Art-Wettbewerb prämierten Kunstobjekt. Sie hatte den Vertrag mit Baier fristlos gekündigt und die Demontage der Installation angekündigt. "Kulisse" habe ursprünglich Görlitz als internationalen Drehort zum Thema gehabt und nun das Thema Frauenrechte und Abtreibung in Polen zum Gegenstand, hieß es.

Einen Kommentar zum Streit um das Kunstwerk lesen Sie hier.