Entwurf des Künstlers Ulf Aminde

Standort-Streit um Mahnmal für NSU-Opfer in Köln geht weiter

Im Streit um ein Mahnmal für die Opfer des NSU-Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße beharren Anwohner und Künstler auf dem ursprünglich geplanten Standort

"Wenn es nicht auf diese Ecke kommt, dann ist die Keupstraße nicht wichtig", sagte Mitat Özdemir von der Initiative "Herkesin Meydani - Platz für alle" bei der Präsentation des Modells am Donnerstag im Museum Ludwig. "Das Mahnmal ist kein Geschenk für die Bewohner der Keupstraße, sondern es ist wichtig für unsere Gesellschaft und Demokratie."

Das etwa 6 mal 24 Meter große Denkmal nach dem Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde soll auf einem Grundstück entstehen, das nicht der Stadt Köln gehört, sondern von einem privaten Investor entwickelt wird. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte kürzlich für einen anderen Standort geworben. Denn der geplante Platz an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße sei der "entscheidende Faktor", warum das Mahnmal bisher nicht realisiert werden konnte.

Der Integrationsrat der Stadt Köln will nun einen neuen Versuch unternehmen, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. "Wir glauben, dass es möglich ist, diesen Standort für das Mahnmal zu gewinnen", sagte der stellvertretende Vorsitzende Ahmet Edis. Ansonsten wäre dies "ein fatales Signal nach draußen".

Am 9. Juni 2004 hatten Mitglieder der Neonazi-Terrorzelle NSU vor einem Friseursalon in der türkisch geprägten Keupstraße eine Nagelbombe gezündet. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. 2016 hatte sich die Stadt für das Mahnmal von Aminde entschieden.

Es besteht aus einer Betonbodenplatte, die dem Grundriss des Friseursalons entspricht. Mit einer App können Besucher auf ihren Smartphones ein virtuelles Haus sehen, dessen Wände aus Filmen bestehen. Ein Modell des Mahnmals wird bis zum 28. Juli im Foyer des Museums Ludwig gezeigt.