art karlsruhe

Messeangebote für Einsteiger

Kunst auf Papier ist für junge Sammlerinnen und Sammler oft eine gute Wahl – die gibt es bei der art karlsruhe in der Sektion "paper:square". Dazu lockt auch das Format "start:block" mit überschaubaren Preisen

Die Lust am Kaufen von Kunst war im vergangenen Jahr vielerorts eher gebremst, besonders kleinere Spontankäufe waren selten. Das belastete auch die Kunstmessen. Die art karlsruhe reagiert darauf nun mit zwei neuen Formaten, die eine neue, junge Zielgruppe ansprechen sollen: Menschen, die in die Sammlertätigkeit einsteigen möchten.

Der "start:block" und der "paper:square" sollen diesem Kernthema für 2025 einen eigenen Raum auf der Messe geben. Im "start:block" stellen die teilnehmenden Galerien jeweils ein Werk vor, das sie für besonders geeignet für den Einstieg ins Kunstsammeln halten. Ein Preislimit wurde dafür zwar nicht von der Messe vorgegeben, die meisten Arbeiten bewegen sich aber im Hunderter- bis niedrigstelligen Tausender-Bereich.

Niedrige Preise im "start:block" sollen zu mehr spontanen Käufen anregen und auch unerfahrene Sammlerinnen und Sammler ansprechen und sie ermutigen, den ersten Schritt zu wagen. Dafür wurde ein eigener Bereich abseits der großen Verkaufsfläche und Galerien geschaffen. Ein Safe Space für Kunstinteressierte, die sich möglicherweise nicht direkt in die Kojen der Galerien trauen, um ihr erstes Kunstwerk zu kaufen.

Einstiegsdroge

Das zweite Format, mit dem die art karlsruhe ans Sammeln heranführen möchte, ist der "paper:square". Denn Papierarbeiten sind meist günstiger als Arbeiten auf Leinwand und kleinformatiger. "Wenn man Sammler fragt, welches das erste Kunstwerk war, das sie gekauft haben, dann sind das häufig Arbeiten aus Papier", sagt Kristian Jarmuschek. Er leitet seit 2023 zusammen mit Olga Blaß die art karlsruhe und zeigt selbst mit seiner Galerie Jarmuschek + Partner Arbeiten des irischen Künstlers David Eager Maher im "paper:square". "Es geht aber nicht nur um den Preis", erklärt Jarmuschek. "Papierarbeiten sind im Gegensatz zu Malerei vielfältiger. Man unterscheidet bei Arbeiten auf Papier nicht sofort zwischen abstrakt oder gegenständlich. Das Spektrum ist größer, und es ist für Sammler leichter, sich auszuprobieren und herauszufinden, was ihnen stilistisch gefällt."

Über 30 Galerien präsentieren im "paper:square" Werke aus Papier. Schlieder Contemporary aus Frankfurt am Main etwa zeigt minimalistische Zeichnungen mit Fineliner von John Franzen, seine sogenannten Atemzeichnungen. Jeder Strich auf dem Papier ist ein Atemzug des Künstlers, manchmal hell und leicht geschwungen, dann wieder dunkel und unruhig wirbelnd. Vielschichtig sind auch die Arbeiten von Roland Stratmann, die die Galerie Schmalfuss aus Berlin im "paper:square" zeigt. Ähnlich wie Martin Kippenberger, der Zeichnungen auf dem Briefpapier verschiedener Hotels machte, bedient sich Stratmann dessen, was schon da ist. Er zeichnet und malt auf Postkarten, die er collagiert und so in ihrem Kontext neu anordnet, kommentiert und kritisiert.

Ganz anders sind die amorphen, schaurig schönen Frauenfiguren der Künstlerin Lou Hoyer, die die Galerie Lætitia Gorsy aus Leipzig im "paper:square" ausstellt. Sie passen so gar nicht in die traditionelle Vorstellung einer Zeichnung auf Papier. Die fließenden Frauenkörper wirken wie transluzente dreidimensionale Animationen – oder Halluzinationen. Sie sind meist mit Kohle oder Pastell gezeichnet und zeigen die Grenzenlosigkeit des häufig unterschätzten Mediums Papier, das hier in all seiner Vielfalt erfahren werden kann.

Dieser Artikel erschien zuerst in Monopol-Sonderheft zur art karlsruhe 2025