Die 1978 geborene Böttcher ist seit 2015 Direktorin der Kunsthalle Mainz, wo sie Einzelausstellungen unter anderem mit Walid Raad, Latifa Echakhch, Joachim Koester, Lara Favaretto, Rabih Mroué und Ari Benjamin Meyers realisierte. Sie kuratierte 2017 den isländischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und war zuvor künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen (2007–2013). Dort zeigte sie internationale Künstlerinnen und Künstler wie Lara Almarcegui, Ahmet Öğüt und Kateřina Šedá erstmals in Deutschland.
In Kiel übernimmt Böttcher die Leitung in einer besonderen Phase: Die denkmalgeschützte Kunsthalle und die Antikensammlung sind seit September 2023 wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich die Wiedereröffnung um mindestens zwölf Monate auf 2029 verschiebt. Während der Schließzeit will die Kunsthalle ihre Aktivitäten an externen Orten fortsetzen.
Böttcher nannte die Lage des Hauses an der Ostsee "einzigartig in Deutschland" und betonte, das Meer sei "Meditationsraum, Kommunikationsraum, Transitraum und Ort, an dem sich geologische wie klimatische Umbrüche zeigen". Sie wolle die "Wirkkräfte dieser Verortung entdecken und nutzen – inhaltlich und strukturell".
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, zu der die Kunsthalle gehört, sprach von einer neuen Phase für das Museum. Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer bezeichnete es als "kulturelles Aushängeschild", das Forschung, Lehre und gesellschaftlichen Austausch verbinde. Auch die Philosophische Fakultät, zu der die Kunsthalle institutionell gehört, begrüßte die Ernennung. Dekan Dirk Westerkamp erklärte, Böttcher werde "die enge Verbindung von Kunsthalle und Universität nutzen, um beide stärker mit der Stadtkultur und Landesöffentlichkeit zu vernetzen".