Steinmeier bei Gropius

Homestory mit Bundespräsident

In Boston haben Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender das Gropius-Haus besichtigt. Geführt wurden sie von der Enkelin des Bauhaus-Gründers

Dieses Geschirr! Schau mal, diese Topflappen. In dieser Woche besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender das Wohnhaus des Bauhaus-Gründers Walter Gropius in Boston. Nach seiner Flucht vor dem Nationalsozialismus lebte Gropius dort von 1938 bis zu seinem Tod 1969. Die Räume und Einrichtung des Hauses befinden sich noch im Originalzustand, was die etwas putzige Homestory-Optik der Besuchsbilder erklärt. Das first couple in der Küche, begeistert auf Design-Topflappen zeigend, das Bauhaus-Geschirr auf dem Stubentisch inspizierend, als würden sich die Gäste gleich zum Essen setzen. 

Auf der geschwungenen Treppe blicken die beiden huldvoll von oben auf den Betrachter. Alles schrecklich geschmackvoll zu Hause. Auch in der Bauhaus-Serie "Die neue Zeit" hat die Bostoner Gropius-Villa einen prominenten Auftritt. Dort wird der greise Bauhaus-Vater ausdauernd und bei viel Whisky von einer Journalistin gegrillt. 

Auch die Plätzchenteller waren geometrisch

Mit dem zweitägigen Besuch des Bundespräsidenten an der US-Ostküste endete das Deutschlandjahr des Auswärtigen Amtes in den USA unter dem linguistisch akrobatischen Motto "Wunderbar together". 2000 Veranstaltungen mit 1,3 Millionen Besucher sollten der transatlantischen Freundschaft dienlich sein. Doch so wie das Verhältnis zwischen Bundespräsident Steinmeier und dem US-Präsidenten Donald Trump nicht unbedingt herzlich zu sein scheint, taugt auch Walter Gropius nur bedingt als Prototyp für regen kulturellen Austausch. Schließlich war der Architekt als Flüchtling vor den Nazis in die USA gekommen, sein Verhältnis zu Deutschland blieb stets ein zwiespältiges.

Geführt wurden Steinmeier und seine Frau übrigens von der Enkelin Walter Gropius', Erika Pfammatter, die auch persönliche Erzählungen mit den prominenten Gästen teilte. Anscheinend war das Leben zwischen den ganzen kühlen Design-Ikonen der Moderne nicht gerade zwanglos. An Weihnachten mussten auch die Plätzchen auf den Tellern geometrisch angerichtet werden.