Eröffnung in Düsseldorf

Steinmeier: Neuer Blick auf DDR-Kunst auch mit Selbstkritik im Westen 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die unter schweren Bedingungen entstandenen Arbeiten von Künstlern in der DDR gewürdigt

"So sind herausragende Kunstwerke entstanden, auch und gerade da, wo sich die Kunst jedem sogenannten gesellschaftlichen Auftrag entzog", sagte Steinmeier am Mittwochabend in Düsseldorf laut einem vorab verbreiteten Redetext. Er sprach bei der Eröffnung der Ausstellung "Utopie und Untergang. Kunst in der DDR". Steinmeier ist Schirmherr der Schau, die vom 5. September bis zum 5. Januar 2020 im städtischen Museum Kunstpalast gezeigt wird. 

Steinmeier meinte, wenn die Ausstellung ermögliche, einen neuen, möglichst gerechten Blick auf die Kunst der DDR zu richten, dann gehöre dazu auch, einen selbstkritischen Blick auf die frühere Aufnahme dieser Kunst in Westdeutschland zu werfen. Dort sei in der Vergangenheit vielleicht zu oft der Fehler gemacht worden, Kunst der DDR allein unter politischen Gesichtspunkten zu betrachten. "Kurz gesagt, sie danach zu beurteilen, ob sie – in unseren Augen – systemkonform oder oppositionell ist", sagte Steinmeier. 

In der Galerie seines Amtssitzes in Berlin hatte der Bundespräsident vor einigen Tagen eine neue Hängung von Bildern ausschließlich aus der DDR eröffnet. Zum bald 30. Jahrestag habe er daran erinnern wollen, dass der Friedlichen Revolution auch der Eigensinn von Künstlern vorausgegangen sei, sagte er.