Ausstellungseröffnung in Potsdam

Steinmeier würdigt Ringen der DDR-Künstler um Eigenständigkeit

Ein Schwerpunkt des Potsdamer Museums Barberini ist die DDR-Kunst - ausgehend von der Sammlung des Stifters und Softwaremilliardärs Plattner. Nach den Impressionisten und der US-amerikanischen Moderne zeigt die dritte Schau des Barberini Künstler der DDR

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Ringen der Künstler in der DDR um ein eigenes Kunstverständnis gewürdigt. Der Kunst habe in der DDR immer das besondere Interesse des Staates gegolten, sagte Steinmeier am Samstag zur Eröffnung der Ausstellung "Hinter der Maske. Künstler in der DDR" im Potsdamer Museum Barberini. Die Schau ist von Sonntag an für das Publikum geöffnet.

Keiner der in der Schau vertretenen Künstler stehe für eine Kunst nur um der Kunst willen. "Wohl aber für ein Verständnis von Kunst, das auch innerhalb eines Systems, das alles und jeden für sich und seine Ziele in Dienst nehmen möchte, den Anspruch erhebt, zunächst als Kunst wahr- und ernstgenommen zu werden", betonte Steinmeier.

Im Mittelpunkt der Schau stehe das Selbstverständnis der Künstler in einem sozialistischen Staat, der in der Kunst zuallererst einen Erziehungsauftrag gesehen habe, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider. Steinmeier meinte nach dem Rundgang, in den vielen Selbstporträts scheine auf, mit welcher hohen Meisterschaft die Künstler an sich selbst gearbeitet hätten. "Die Wahrheit über uns - das lernen wir aus diesen Porträts - die Wahrheit über uns sagt uns nicht die Partei, nicht der Markt und nicht einmal ein soziales Medium."

In vielen Köpfen spuke immer noch ein Bild von DDR-Kunst, die man nur in ihrem Bezug zum Staat und zur Gesellschaft bestimmen könne, erklärte Steinmeier. Die Ausstellung mit dem Blick auf die Künstler als Individuen wolle diesem Fehlurteil entgegentreten. "Und sie ist deswegen ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zueinander, den wir in Ost und West mit der Vereinigung vor über einem Vierteljahrhundert begonnen haben – und der länger dauert, als wir alle das damals gedacht haben."

Die Ausstellung zeigt bis zum 4. Februar insgesamt 120 Werke von 87 Künstlern aus der DDR-Zeit. Vertreten sind unter anderen Wolfgang Mattheuer (1927-2004), Bernhard Heisig (1925-2011), A. R. Penck (1939-2017) und Evelyn Richter (geboren 1930). In einem eigenen Bereich sind erstmals seit 20 Jahren wieder die 16 großformatigen Bilder aus dem Palast der Republik zu sehen. "Vor dieser Folie wird umso deutlicher, welche Freiräume sich die Künstler in der DDR geschaffen haben", meinte Westheider.