Abschied von Claudia Perren

Stiftung Bauhaus Dessau vor Wechsel - Direktorin geht in die Schweiz

Claudia Perren, Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau. Zum 1. August 2020 wird sie Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel
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Claudia Perren, Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau. Zum 1. August 2020 wird sie Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel

Am Bauhaus Dessau heißt es Abschied nehmen. Die bisherige Direktorin der Stiftung zieht eine positive Bilanz - und blickt nach vorn. Ihre Stelle ist weltweit ausgeschrieben worden

Die Stiftung Bauhaus Dessau steht vor einem personellen Wechsel an der Spitze: Die Direktorin Claudia Perren (47) geht in die Schweiz. Sie wird ab 1. August Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wird Perren am Donnerstag im Bauhaus Museum Dessau verabschieden, wie die Staatskanzlei mitteilte. Die Stelle ist weltweit zur Neubesetzung am 1. Januar ausgeschrieben worden.

Die Architektin leitete seit 2014 die Stiftung Bauhaus Dessau, die sich der weiteren Erforschung und Pflege der legendären Schule für Architektur, Kunst und Design widmet. "Es waren sechs intensive Jahre", sagte Perren der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung zu leiten sei ein wunderbare Aufgabe, das Thema Bauhaus weltweit präsent und noch lange nicht zu Ende erzählt und erforscht.

Zu den originalen Bauhausbauten in Dessau gehören neben dem Schulgebäude mit der markanten Glasfassade die Meisterhaussiedlung, die Laubenganghäuser, das Arbeitsamt und die Siedlung Törten. Die bedeutendsten Bauten sind Teil des Unesco-Welterbes. Das internationale Interesse am Thema sei größer geworden, in Zusammenarbeit mit den Bauhausstandorten Weimar und Berlin sowie Tel Aviv, den USA, China, Japan und Nigeria. In Perrens Amtszeit fiel das Jubiläum "100 Jahre Bauhaus" mit der Eröffnung des neu gebauten Bauhaus Museums Dessau.

Es sei gelungen, erstmals Exponate der - nach Berlin - weltweit zweitgrößten Bauhaussammlung umfassend im Kontext mit der Geschichte, den Ideen und der Produktion in den Werkstätten des Bauhauses zu zeigen. "Das Konzept ist aufgegangen", sagte Perren. Mehr als 100.000 Besucher kamen allein im ersten halben Jahr nach Eröffnung des Museums im September 2019. Zum Bauhausjubiläum beschäftigten sich im vergangenen Jahr deutschlandweit mehr als 2500 Veranstaltungen mit der Architektur-, Kunst- und Designschule, die der Architekt Walter Gropius 1919 in Weimar gegründet hatte.

"Es stellt sich die Frage nach Zusammenleben"

Die Architektin sieht als Herausforderung auch für künftige Generationen das intensive Nachdenken über das Zusammenleben. "Es stellt sich immer mehr die Frage, wie wir die Beziehung zwischen Mensch, Umwelt und Technologie neu formulieren, und wie viel individuellen Platz der Mensch wirklich braucht", sagte sie. Dies sei auch ein Anliegen des Bauhauses gewesen. Die Corona-Krise habe gezeigt, wie sich die Bedürfnisse der Menschen ändern können, zum Beispiel indem nun von zu Hause aus gearbeitet wurde.

Perren geht auf eigenen Wunsch vor dem Ende ihrer zweiten Amtszeit, die 2019 in Dessau begann, sagte sie. "Die Chance, wieder etwas Neues zu beginnen, war einfach da." Die Hochschule in Basel habe rund 200 Mitarbeiter und 1000 Studenten. Perren hat vor Dessau in Australien gelehrt.

Der Architekt Walter Gropius (1883-1969) hatte die bis heute weltberühmte Architektur-, Kunst- und Designschmiede 1919 in Weimar als Staatliches Bauhaus gegründet. Später zog es als Hochschule für Gestaltung nach Dessau, wo es laut Stiftung seine Blütezeit erlebte. Auf Druck der Nazis zog es nach Berlin, wo es 1933 endgültig geschlossen