Surrealistisches Design

Die Begierde führt Regie

Wenn der Traum und das Absurde eine Form annehmen, entstehen Dinge und Bilder mit Suchtfaktor. Eine Ausstellung in Weil am Rhein zeigt nun Höhepunkte des surrealistischen Designs

Sollten Sie vor lauter 100-Jahre-Bauhaus-Feier­lichkeiten überall nur noch gerade Linien und rechte Winkel sehen, könnte diese Ausstellung Abhilfe schaffen: "Objekte der Begierde. Surrealistisches Design 1924 – heute" zeigt Möbel, Interieurs und Mode, bei deren Gestaltung der Traum, das Begehren oder das Absurde Regie führten. Besonderes Augenmerk richtet die Schau auf die Parallelen von surrealistischem Design und Kunstwerken – wie Marcel Duchamps Readymades, Gemälde von René Magritte und Max Ernst oder Salvador Dalís wunderbar betitelte "Riesige fliegende Mokkatasse mit unerklärlicher Fortsetzung von fünf Metern Länge". 

Wenn Design meist eine dienende Funktion hat und heute am besten auch noch social und nachhaltig sein soll, behaupten sich hier Dinge und Ideen, die sich von all diesen Erwartungen frei gemacht haben. Der bezaubernde Tisch mit Vogelkrallen-Beinen von Meret Oppenheim sieht aus, als würde er gleich selbstständig davonlaufen. Und Magrittes gemalte Zehenschuhe von 1947/48 dürften die Urdinger aller beunruhigenden körpernahen Kleidungsstücke sein. 

Sehen Sie einige der schönsten "Objekte der Begierde" in unserer Bildergalerie!